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Wolfgang Wieland
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Frage von Romy H. •

Frage an Wolfgang Wieland von Romy H. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Wieland,

mich würde interessieren, ob im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens hinsichtlich der ab 01.01.2009 geplanten Kindergelderhöhung auch eine Veränderung der Zählkinderregelung geplant ist (vom ersten Kind an, statt erst ab dem 4.?)?

Hintergrund ist folgender: Mein Lebensgefährte und ich haben ein gemeinsames Kind, er hat jedoch auch 2 Kinder aus erster Ehe. Als Kindergeldberechtigten haben wir ihn bestimmt und bei der Familienkasse beantragt, seine beiden Erstgeborenen als Zählkinder zu berücksichtigen. Dieses wurde abgelehnt mit dem Verweis, dass diese Regelung erst ab dem 4. Kind greifen würde.

Sollte diese Regelung weiter so bleiben, so wäre das für viele Zweitfamilien mit großem Nachteil verbunden, da diesen dann das erhöhte Kindegeld ab dem 3. Kind verwehrt werden würde.

Sollte derzeit nichts dergleichen geplant sein, so möchte ich Sie bitten diesen Vorschlag ins Gesetzgebungsverfahren einzubringen.

Mit freundlichen Grüßen

Romy Hessler

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Hessler,

mir scheint, hier liegt ein Missverständnis vor. Denn es ist nicht die Zählkinderregelung, aufgrund derer Sie nicht das erhöhte Kindergeld erhalten. Sondern Grund dafür ist die Tatsache, dass nach §66 des Einkommensteuergesetzes der höhere Betrag von € 179 erst ab dem vierten Kind gezahlt wird, nicht schon ab dem dritten. Ob es sich dabei um "Zählkinder" handelt ist unerheblich.
Die Pläne der Bundesregierung sehen bereits für das dritte Kind ein höheres Kindergeld vor, dabei macht es wiederum keinen Unterschied, ob die Kinder in einer oder zwei Familien leben. Sie können also zufrieden sein.

Grundsätzlich begrüßen wir Bündnisgrünen die Kindergelderhöhung, denn viele Familien mit Kindern brauchen schlicht mehr Geld. Allerdings haben wir große Zweifel, dass die bisherige Familienförderung aus Ehegattensplitting, Kinderfreibeträgen und Kindergeld wirklich ihre Ziele erreichen kann. Das Ehegattensplitting fördert auch kinderlose Ehen, durch die Freibeträge werden Familien mit höheren Einkommen gegenüber den Familien, die Kindergeld erhalten, bevorzugt.
Angesichts verbreiteter Kinderarmut und der hohen Belastung von Familien muss man feststellen, dass die Förderung nicht für alle wirkt. Wir arbeiten derzeit an Konzepten für eine Kindergrundsicherung und eine Reform der Familienbesteuerung, die diese Missstände beheben soll.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Wieland