Frage an Wolfgang Wieland von Peter S. bezüglich Umwelt
sehr geehrter herr wieland,
ich wohne in tiergarten und fühle mich hier sehr wohl.
leider stelle ich bei meinen spaziergängen im bezirk immer noch fest, das es sehr viele "haufen" von hunden auf den gehwegen gibt. manchmal gerät mein spaziergang zu einem regelrechten slalomlauf. meine bekannten aus den alten bundesländern wundern sich auch immer wieder über diese unannehmlichkeiten.
sie sind doch als ehemaliger AL- mitglied damit angetreten, das etwas dagegen getan wird.
meine frage an sie:
was soll ich ihrer meinung nach tun, um diesem mißstand zu begegnen?
soll ich diese hunde bei der polizei anzeigen ?
Sehr geehrter Herr Seidel,
Sie haben Recht. Es ist zum Verzweifeln.Wenn ich von einer Sommerreise zurückkomme, mir der unbeleuchtete Radfahrer in der Einbahnstraße entgegenkommt und ich beim Aussteigen mit beiden Füssen im Hundekot stehe, dann weiß ich: Nun bist Du wieder zu Hause in Berlin.
In dieser Stadt gibt es hunderttausend Hunde.Schön -hoffentlich - für die hunderttausend Hundehalter. Pech für die anderen 3,3 Millionen Einwohner. Sie werden als Geisel genommen.
Sie fragen mich ausdrücklich als altes AL-Mitglied. Im Sommer 1988 änderte das Abgeordnetenhaus von Berlin auf Initiative meines Fraktionskollegen Frank Kapek hin das Straßenreinigungsgesetz. Seitdem besteht die Beseitigungspflicht des Kotes für die Hundehalter - und zwar überall. Sonst kann auf seine Kosten beseitigt werden und kann ein Bußgeld bis zu 10.000 Euro verhängt werden. Kann, wird aber bekanntlich nicht. Und das kam so: Hundehalter machten eine Kundgebung mit Hund auf dem Theodor-Heuss - Platz. Der Regierende Bürgermeister Diepgen erklärte auf diesen organisierten Dackel-Protest hin gleich nach der Sommerpause, die Bußgelder würden nicht verhängt. Daraufhin verschwanden die erstmals aufgetauchten Plastiktüten in den Händen der Hundehalter schlagartig. Der aufrechte Gang in Berlin war wiederum nicht mehr möglich.
An diesem fehlenden Willen, ein Gesetz um- und durchzusetzen, hat sich bis heute nichts geändert. Stattdessen appellieren die vor einigen Jahren auch wegen dieser Problematik gegründeten Ordnungsämter in immer neuen Wellen erfolglos an den Goodwill der Hundehalter. Wie gesagt, es ist zum Verzweifeln.
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Wieland