Frage an Wolfgang Wieland von Stephan W. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Wieland,
Ihre Antwort auf die Fragen des Herrn Pollack sind nicht zufrieden stellend und spiegeln lediglich die politische Hilflosigkeit der Argumentationskette wieder.
Sie reden hier von einem (potentiellen) Gefahrenpotential. Das ist - ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen - Unfug!
Nehmen wir den verwirrten Frankfurter Flieger:
1. der hätte durch die ZÜP gar nicht ermittelt bzw. vermieden werden können, da der gar kein Pilot war, sondern das Flugzeug gekidnapt hatte.
Was war denn hier - bei allem Pomp, den Herr Koch darum veranstaltet hatte - denn tatsächlich passieren können?
Die maximale Zuladung (mit Treibstoff) des Motorseglers liegt bei etwa 200 kg. Rechnet man die beiden Insassen (den Kidnapper und seinen Piloten) ab, dann bleiben noch etwa 50 kg. Das sind etwa 70l Treibstoff. Nach einer Flugzeit von rund 3 Stunden und einem geschätzten Verbrauch von 45l oder 32 kg, kann der Kidnapper tatsächlich ein "Gefährdungspotential" von etwa 20kg Sprengstoff haben.
Das hätte ausgereicht, um ein paar Scheiben zu Bruch gehen zu lassen. Schlimm genug ...
Nehmen wir mal - nur so zum Spaß - einen LKW. Der hat ein Gesamtgewicht von sagen wir 40.000 kg und eine Zuladung von sagen wir (knapp kalkuliert) 25.000 kg.
Die Sprengkraft jedes LKW auf deutschen Straßen ist somit 1.000 mal so hoch, wie die des immer wieder zitierten Motorseglers. Ich kann mich nicht erinnern je einen Politiker - Sie eingeschlossen - ghört zu haben mit der Forderung, dass alle LKW Fahrer die ZÜP brauchten.
Hier zeigt sich einmal mehr die Blindheit des politischen Populismus.
Herr Koch lässt Abfangjäger aufsteigen (ich habe ernsthaft Angst gehabt - nicht vor dem Motorsegler, sondern vor der Wirkung der Abfangjäger) und Sie, ein Politiker, der Ernst genommen werden möchte, verteidigen diesen völlig sinnlosen und blinden Aktionismus ...
Deutschland, was ist aus Dir geworden?
Sehr geehrter Herr Weber,
Sie haben Recht, dass der verwirrte Frankfurter Flieger als Kidnapper nicht mit der Zuverlässigkeitsprüfung gestoppt worden wäre.
Er hätte aber auch gleich mit vollem Tank Kurs auf die Hochhäuser nehmen können. Ihre Berechnung verniedlicht das Gefährdungspotential, das von jedem Flugzeug ausgeht.
Dass auch Lastkraftwagen ein solches Potential haben, wird doch gar nicht bestritten. Erst heute geschah bei Venlo auf der A2 der Zusammenstoß mit dem Gefahrguttransporter. Wir Grünen kämpfen seit Jahren darum, dass der Lastverkehr auf den Autobahnen reduziert und sicherer wird, z.B. durch automatische Bremssysteme.
Aber dem Gesetzgeber ist es doch nicht verwehrt, eine Gefahrenquelle zu beseitigen, weil es noch weitere Gefahrenquellen gibt. Gegen LKW werden besonders gefährdete Gebäude wie Botschaften abgesichert. Gegen Flugzeuge gibt es keine funktionierenden Sicherungssysteme.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Wieland