Frage an Wolfgang Wieland von Hubert S. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Wieland,
wie beurteilen Sie, die heftigen Debatten über die Ansiedlung einer Mc Donald-Filiale in Ihrem Wohnort Berlin-Kreuzberg? Meinen Sie nicht, dass der strukturschwache Bezirk froh sein solle über jede Ansiedlung? Können nicht die Verbraucher selbst entscheiden, ob sie die Fritten und Klopse essen wollen? Wenn keiner dort kauft, macht die Filiale sicherlich bald wieder zu.
Mir kommt das ganze vor, wie eine links-spießige Neuauflage der Aktion "Unser Dorf soll sauber bleiben". Hier gegen Ausländerwohnheime - dort gegen amerikanische Ketten. Ist das die viel gerühmte Kreuzberger Toleranz?
Was halten Sie davon, dass Ihr Parteifreund Ströbele diesen Unsinn auch noch mitmacht? Hat nicht das zuständige Bezirksamt samt grünem Bürgermeister den Bauantrag bewilligt?
Fragen über Fragen.
Mit fruendlichen Grüßen
Hubert Schneider
Sehr geehrter Herr Schneider,
dass die Ansiedlung einer (weiteren) McDonald–Filiale in Kreuzberg eine Debatte entfacht, überrascht mich nicht. Und es gibt ja auch buchstäblich gewichtige Gegen - Argumente: Die Platzierung unmittelbar gegenüber einem Oberstufenzentrum und in der Nähe weiterer Schulen ist fragwürdig. Der Kampf um ausreichendes und gesundes Essen gerade für die junge Generation wird so konterkariert.
Diese Gesundheits- und pädagogischen Argumente reichten allerdings nicht aus, um dem Eigentümer des Grundstückes – Mc Donald -die Baugenehmigung zu versagen, wie Sie zu Recht anmerken. Die Erteilung erfolgte so durch den grünen Baustadtrat Franz Schulz.
So falsch ich diesen Standort finde, so wenig halte ich als Kreuzberger davon, diesen Bezirk zur Burger-freien Zone erklären zu wollen. Das war er nie und das wird er nie sein.
Ihren Vergleich mit rechten Hasskampagnen gegen Ausländerwohnheime halte ich für falsch. Denn da wird der Hass gegen Menschen geschürt, und oft zu Gewalt, Mord und Totschlag aufgerufen. Das ist mit einem präventiven Boykottaufruf gegen Cheeseburger nicht zu vergleichen.
Mit freundlichen Grüssen
Wolfgang Wieland