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Wolfgang Wieland
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Frage von Matthias B. •

Frage an Wolfgang Wieland von Matthias B. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Wieland,

in Ihrem Wahlkreis Berlin-Mitte in einer großen Passage am Oranienburger Tor (Friedrichstr. 110/112) war eine für die Entwicklung europäischer Rechtsstaatlichkeit tragische historische Institution angesiedelt, das SS-Zenralbodenamt des Reichskommissariats für die Festigung deutschen Volkstums (1940 bis 1945, heute Baulücke und tacheles). Unter der Leitung eines Berliner Hochschullehrers und mit Assistenz von Hunderten von Studierenden aus Berlin, Königsberg und Wien wurden 800.000 landwirtschaftliche polnische Kleinbetrieben im Wartheland und Westpreußen erfaßt zwecks Hofbeschlagnahme und Überführung in deutsches Eigentum.
Ein studentischer Erfahrungsbericht vom Februar 1940 aus der Münchener Studentenzeitung "Die Bewegung" und eine Kurzvorstellung des SS-Zentralbodenamtes RKF finden Sie hier: http://gplanost.x-berg.de/zentbodamt.html

Das aktuelle Phänomen: trotz einiger Kommissionen zur Aufarbeitung der Verstrickungen der Universitätsgeschichte in die NS-Vernichtungspolitik lehnen die Berliner Gedenkstätten und auch die Historiker der Humboldt-Uni in Berlin-Mitte jede Stellungnahme zur vorgeschlagenen mehrsprachigen Kennzeichnung dieses historischen Täterortes ab. Vor drei Jahren hatten Sie sich sehr engagiert und ganzheitlich für eine öffentliche Aufarbeitung ausgesprochen. Da der frühere Berliner Wissenschaftssenator Dr.Flierl jedoch jegliche Förderanträge zum Projekt im Hauptstadtkulturfonds ablehnte und die Grünen im AGH und im Bundestag keine Fragen zum Thema stellen, besteht für mich der Eindruck, dass Sie ganz langsam und leise Ihre Meinung zur Sache in den letzten drei Jahren doch geändert haben. Ist dies zutreffend? Heilt Ihrer Meinung nach bei diesem Thema die Zeit die Wunden und stellt die "stille biologische Lösung" durch Wegsterben der Zeitzeugen auch eine von Ihnen inzwischen akkzeptierte "Lösung" des Problems dar?

Die eigene Position zu ändern ist keine Schande. In Hoffnung auf eine Antwort
Matt

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Burchard,

ich habe meine Meinung zur Notwendigkeit des öffentlichen Erinnerns an die Orte des NS-Terrorregimes mitnichten geändert. Die Anbringung einer Hinweistafel auf das SS - Zentralbodenamt in der Friedrichstrasse scheint mir sinnvoll und notwendig zu sein. Ich empfehle Ihnen, sich deswegen an den neuen Wissenschaftssenator, Herrn Zöllner, zu wenden und ihn aufzufordern, die Entscheidung seines Amtsvorgängers Flierl zu überprüfen.

Ich werde mich mit dem Bezirk Mitte in Verbindung setzen, um zu erreichen, dass eine bezirkliche Initiative gestartet wird.Ich werde Sie über das weitere Vorgehen auf dem Laufenden halten.

Mit freundlichem Gruß

Wolfgang Wieland