Frage an Wolfgang Wieland von Thomas H. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Wieland,
Sie haben letztes Jahr auf abgeordnetenwatch.de immer wieder die Verschärfung des WaffG vom 01.04.08 verteidigt. Haben Sie mittlerweile belegbare Erkenntnisse, ob dus Führungsverbot für bestimmte Messer zu einem Rückgang der Messer- bzw. Gewalt-Kriminalität geführt hat?
Ich habe gelesen, dass Jugendliche mittlerweile verstärkt auf Utensilien aus dem Baumakt ausweichen, die sie dann als "Waffe" missbrauchen http://www.extratipp.com/nachrichten/regionales/aufreger/toedliches-werkzeug-brutale-jugendliche-greifen-jetzt-teppichmesser-489620.html War es nicht abzusehen, dass Jugendliche und Kriminelle - sofern sie sich überhaupt durch ein Führungsverbot beeinflussen lassen - auf andere Mittel ausweichen würden?
Welchen Vorteil für die öffentliche Sicherheit hat der §42a WaffG vor diesem Hintergrund gebracht? Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus dieser Entwicklung? Sind Sie für eine weitere Verschärfung des WaffG? Werden Sie sich jetzt dafür einsetzen, dass auch das Führen von Werkzeugen und anderen spitzen, scharfkantigen oder sonstigen Gegenständen verboten wird, die man als Waffe missbrauchen kann?
Leider konnte ich keine Statistiken zur Messer-Kriminalität in Deutschland finden. Allerdings sollte auch Ihnen klar sein, dass stärkere Waffengesetze nicht automatisch zur Abnahme der Kriminalität führen, wie auch hier nachzulesen ist: http://www.dsb.de/media/PDF/Recht/Waffenrecht/Aktuelles/Positionspapier.pdf
Ist es nicht auffällig, dass nach Amokläufen oder ähnlichen Taten einzelner Spinner die Politik sofort eine Randgruppe (Paintball- oder Ego-Shooter-Spieler, Schützenvereine, Horrorfilm-Konsumenten…) als Sündenbock ausfindig macht, anstatt ernsthaft nach einer Lösung der Missstände in Familien, Schulen oder der Behandlung von jugendlichen Straftätern zu suchen? Das Problem liegt doch bei den gewaltbereiten Jugendlichen und nicht bei den Gegenständen, die diese als Waffe missbrauchen!
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Huber