Frage an Wolfgang Wieland von Dr. Bruno H. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Wieland,
in der Finanz- und Wirtschaftskrise steckt die Chance, die Wirtschaft auf mehr Ökologie einzustellen und der soziale Ursache der Krise - den enormen und weiter wachsenden Mengen freien und Rendite suchenden Kapitals - entgegenzusteuern.
Zusammen mit 36 anderen vermögenden Bürgern habe ich deshalb eine Initiative ins Leben gerufen, die sich in einem öffentlichen Appell u.a. für eine Vermögensabgabe einsetzt. Mehr dazu finden Sie unter www.appell-vermoegensabgabe.de. Die Abgabe soll Menschen mit einem Nettogesamtvermögen von über 500.000 Euro betreffen und zweimal 5% betragen. Sie soll zweckgebunden für Investitionen in Bildung, Personal für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, den ökologischen Umbau der Wirtschaft und die Erhöhung von Transfereinkommen verwandt werden. Zur Weiterfinanzierung dieser Kosten soll die Vermögensabgabe nach zwei Jahren in eine Vermögensteuer, wie sie bis 1997 erhoben wurde, überführt werden.
Eine Vermögensabgabe befürworten einer von uns in Auftrag gegebenen Umfrage zufolge 57 Prozent der Deutschen (Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Geld-Steuern;art271,2837503 ). Sie könnte nach unseren Berechnungen in den zwei Jahren ca. 100 Milliarden Euro einbringen.
Natürlich sind daneben regulative Maßnahmen, wie ein entschiedeneres Durchgreifen gegen Steuerflucht und Steuerhinterziehung, ein Verbot bestimmter, spekulativer Finanzprodukte und mit der Größe einer Bank wachsende Eigenkapitalvorschriften nötig, um den Staat zu stärken und weitere Finanzkrisen zu verhindern.
Meine Frage an Sie: Was halten Sie von diesen Vorschlägen? Wenn Sie eine Vermögensabgabe ablehnen, welche Maßnahmen schlagen Sie vor, um ähnliche Krisen künftig zu vermeiden und um die sozialen und ökologischen Probleme infolge der gegenwärtigen Krise einzudämmen?
Mit freundlichen Grüßen,
Bruno Haas
Sehr geehrter Herr Haas,
ich will mich kurz fassen, denn die Berechnungen und Statistiken kennen Sie ja ganz offensichtlich sehr gut. Bündnis 90/Die Grünen treten ebenfalls für eine Vermögensabgabe ein, denn es sollten vor allem diejenigen die Folgekosten der Krise tragen, die sie mit verursacht haben und an den Anlagen sehr viel Geld verdient haben, die uns nun dieses Finanzkatastrophe beschert haben. Und um eine Wiederholung dieser Krise zu verhindern brauchen wir ganz eindeutig eine bessere und durchdachte Regulierung der Finanzmärkte.
Die Details finden Sie in Kapitel 1 unseres Wahlprogramms unter
http://www.gruene.de
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Wieland