Frage an Wolfgang Wieland von Michael B. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Wieland,
die Ermittlungen bezogen auf das Phantom von Heilbronn sind eine lodernde Farce, die keiner weiteren Beschreibung bedarf. Dagegen wirkt die Anvertrauung neuer rechtsstaatlicher Befähigungen an die Exekutive befremdend.
Sind wissenschaftlich gestützte Untersuchungsmethoden und komplexe analytische Polizeiarbeit noch nicht zusammen gekommen?
Diese Frage stelle ich auch an Frau Michaela Noll (CDU), Herren Dr. Max Stadler (FDP), Herrn Jörg Tauss (SPD).
Mit freundlichen Grüßen
Michael Bauer
Sehr geehrter Herr Bauer,
Sie haben Recht, die peinliche Affäre um die falschen DNA-Spuren des Phantoms von Heilbronn ist mehr als ärgerlich. Jahrelang sind Heerscharen von Polizisten in mehreren Staaten und mehreren Bundesländern einer nicht existierenden Person hinterher gejagt. Zugleich wurde dadurch nach den eigentlichen Tätern der Mordes an der Polizistin aufgrund der DNA-Verwirrung offenbar nicht zielgerichtet gesucht.
Dass die DNA-Spuren an völlig zufälligen Tatorten zu völlig unzusammenhängenden Delikten nicht von ein und der selben Person stammen konnten, hätte längst auffallen müssen. Aber- und dies gilt tatsächlich generell- blinde Technikgläubigkeit verstellt den klaren Blick.
So kann man nur hoffen, dass dieser Schock heilsam wirkt und eine Rückbesinnung auf alte kriminalistische Tugenden stattfindet.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Wieland