Frage an Wolfgang Rettich von Thomas M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Rettich,
im AKW Grohnde sollen plutoniumhaltige Mischoxid-Brennelemente eingesetzt werden, die Transporte sollen über belgische Häfen und danach quer durch NRW abgewickelt werden. Was werden Sie tun, um den Einsatz der Mischoxid-Brennelemente und die Transporte durch NRW zu verhindern?
Die Castortransporte von Jülich nach Ahaus sind verschoben aber noch nicht endgültig abgesagt. Sind Sie für oder gegen die Atomtransporte? Was werden Sie in der Landesregierung unternehmen, um die Transporte zu verhindern? Was soll mit dem AVR-Reaktor in Jülich passieren? Was tun Sie zur Aufklärung früherer Störfälle?
Wo der Müll aus der Urananreicherungsanlage Gronau letztlich bleiben soll, ist völlig offen. Wo soll der Müll Ihrer Meinung nach sicher zwischen- und endgelagert werden?
Die Klimawissenschaft hält eine Reduktion des CO2-Ausstoßes von mindestens 70 % für notwendig, um den klimawandelbedingten Temperaturanstieg auf 2°C zu begrenzen. Oberhalb dieser Schwelle wird der Klimawandel unbeherrschbare Folgen haben. Demgegenüber sieht das NRW-Klimaschutzgesetz eine CO2-Reduktion von lediglich 25 % bis 2020 gegenüber 1990 vor. Halten Sie diese Diskrepanz zwischen den Notwendigkeiten und dem Klimagesetz für angemessen? Falls ja, worauf gründet sich Ihre Meinung? Falls nein, wie wollen Sie das Gesetz an die Erfordernisse anpassen? Sind Sie der Meinung, dass die Förderung zukunftsfähiger Energieerzeugung ökonomisch sinnvoller ist, als die Rücksichtnahme auf Firmen mit veralteten Techniken? Welchen Einfluss wollen Sie auf Ihre Parteikollegen auf Bundesebene ausüben, damit effektiver Klimaschutz in der BRD gesetzlich vorgeschrieben wird?
Stetiges Wirtschaftswachstum ist in einer endlichen Welt unmöglich. Es hat sich gezeigt, dass New Green Deal und Entkoppelung von Wachstum und Energie- sowie Ressourcenverbrauch das Problem nicht lösen. Wie wollen Sie unser Wirtschaftssystem in ein nachhaltiges System verändern?
Sehr geehrter Herr Mertens,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Da ich die Kandidatur ehrenamtlich leiste, und da ich viele Fragen über viele verschiedene Kanäle mom. abarbeiten muss, fällt die Antwort leider kurz aus.
Von den plutoniumhaltigen Mischoxid-Brennelementen ist mir nichts bekannt. Allerdings bin ich kein Experte. Grundsätzlich gilt für mich, dass bis 2022 alle deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet werden müssen. Also auch das AKW Grohnde. Wir GRÜNE wollen Atomtransporte vermeiden, weil sie unnötige Risiken für Mensch und Umwelt bringen. Die in Jülich noch lagernden 152 Castoren mit hochradioaktiven Brennelementekugeln sind eine schwere Hypothek für die Region und ganz NRW. Ich werde mich dafür einsetzen, dass kein weiterer Atommüll ins Brennelementezwischenlager Ahaus verbracht werden muss. Deswegen muss der bereits gestellte Antrag auf eine Verlängerung der derzeitigen Zwischenlagerung auch konsequent gegangen werden. Ein letzter Transport in ein Endlager ist der einzige der noch Sinn macht. Bei der endlagersuche muss Ergebnis offen vorgegangen werden.
Wir müssen den Ausstoss von CO2 m.E. um mehr als ihre geschriebenen 70% reduzieren. Dafür benötigen wir ein Klimaschutzgesetz. Dieses haben wir GRÜNEN bereits angestossen. Hieran möchten wir weiterarbeiten. Also brauchen wir auch ein anderes Wirtschaften. Das Wachstum darf nicht immer einseitig auf Menge gehen, sondern muss auch soziale und ökologische Komponenten mitmessen. Hierzu hat der Bundestag eine Enquete-Kommission ("Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität") eingerichtet. Deren Erlebnisse und Diskussionen verfolge ich und ist auch jedem Bürger/jeder Bürgerin möglich. Sie finden entsprechende Internetseiten auf dem Angebot des Bundestages.
Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Rettich