Frage an Wolfgang Reinhart von Harald M. bezüglich Umwelt
Betreff: Wie stehen Sie zu laengeren AKW-Laufzeiten?
Sehr geehrter Herr Dr. Reinhart,
die Energiewende ist in vollem Gange: Der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromproduktion beträgt heute schon 16 Prozent - und wächst rasant weiter. Bis zum Jahr 2050 sind 100 Prozent möglich.
Diese Ausbaudynamik macht sowohl längere Laufzeiten für Atomreaktoren als auch neue Kohlekraftwerke überflüssig. Statt weiter große Mengen Strom zu exportieren, müssen die sieben ältesten (u.a. Neckarwestheim), besonders unsicheren Atomkraftwerke und der Pannenreaktor Krümmel sofort vom Netz.
Atomkraft ist eine Blockade - und keine Brückentechnologie: Sie verstopft zunehmend die Stromnetze und blockiert den Ausbau der Erneuerbaren. Sie birgt ein unkalkulierbares Unfallrisiko und bürdet tausenden Generationen tödlichen Atommüll auf.
Deshalb frage ich Sie als Abgeordneten aus meinem Wahlkreis: Werden Sie von der Regierung einen Verzicht auf längere AKW-Laufzeiten verlangen und ggf. im Bundestag gegen diese stimmen? Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen,
Harald Meuthen
Sehr geehrter Herr Meuthen,
herzlichen Dank für Ihre Mail und ihre Frage zum Thema Kernkraft.
Ein Ausstieg aus der Kernenergie ist derzeit weder volks- und betriebswirtschaftlich noch umweltpolitisch sinnvoll. Die Umweltverträglichkeit der Energieerzeugung hat den gleichen Stellenwert wie die Versorgungssicherheit und die Erhaltung einer Energieversorgungsstruktur mit eigenen Produktionskapazitäten und möglichst vielen Arbeitsplätzen im Land.
Wenn Energie für Unternehmen und Verbraucher verlässlich und bezahlbar bleiben soll, kann Baden-Württemberg nicht voreilig auf die Kernkraft verzichten. Vielmehr stellt die Kernenergie die grundlastfähige Brückentechnologie dar, die wir brauchen bis erneuerbare Energie ausreichend und kostengünstig zur Verfügung steht.
Die Verlängerung von Laufzeiten kann dabei selbstverständlich nur unter Einhaltung strengster Sicherheitsstandards erfolgen. Darüber hinaus muss mindestens die Hälfte der zusätzlichen Gewinne der Betreiber in die Förderung der erneuerbaren Energien und die Erforschung von Speichertechnologien fließen. Mit den zusätzlichen Einnahmen kann so eine Brücke zu den erneuerbaren Energien gebaut werden.
Gerne können Sie in Zukunft auch direkt mit mir kommunizieren. Bitte kommen Sie einfach auf mein Büro zu. Sollten Sie sich zu anderen aktuellen Themen der CDU-Landtagsfraktion informieren möchten, besuchen Sie uns einfach auf unserer Internetseite unter www.cdu.landtag-bw.de .
Mit freundlichen Grüßen
Minister Prof. Dr. Wolfgang Reinhart MdL