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Wolfgang Müller-Kallweit
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Frage von Joachim S. •

Frage an Wolfgang Müller-Kallweit von Joachim S. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Müller-Kallweit,

der Bau des KKW Moorburg steht fest, die Vorteile sollen die Nachteile überwiegen. Ich habe nicht den Eindruck, dass das wirklich so ist, wird außerdem nicht Moorburg zusätzlich belastet?

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Schüttauf

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schüttauf!

Ich gebe zu, dass die Vorstellung, ein Kohlekraftwerk könnte sauberer sein als z.B. ein Gaskraftwerk schwierig ist. Allerdings muss man sich von der Vorstellung frei machen, dass ein mit Gas betriebenes Kraftwerk sauberer ist, weil Gas rein äußerlich betrachtet nicht so "dreckig" ist wie die Steinkohle, welcher der Dreck geradezu "angesehen" werden kann.

Bei jeder Verbrennung fossiler Kraftstoffe entstehen Abgase, u.a. das zur Zeit meist diskutierte CO2; sowohl Gas als auch Kohle sind deshalb grundsätzlich nicht die umweltfreundlichsten Energieträger, jedenfalls wenn wir den Ausstoß von CO2 als maßgeblich betrachten wollen. Der Ausstoß von CO2 pro Kilo Gas und Kohle ist ungefähr identisch, allerdings mit einem kleinen Vorteil für Gas.

Der ganz wesentliche Vorteil bei der Frage ob ein Kraftwerk mit Gas oder Kohle betrieben werden soll liegt aus hiesiger Sicht darin, dass Kohle kostengünstig dauerhaft verfügbar ist. Bei Kohle sind wir nicht auf ausländische Lieferanten angewiesen, die abhängig von Reserven, bezahlten Weltmarktpreisen und "politischem goodwill" die Gaszuteilung nach Deutschland steuern können. Vorliegend ist die Frage, ob wir uns energiepolitisch von Russland abhängig machen wollen. Dies möchte ich verneinen zumal die Notwendigkeit hierzu nicht besteht, haben wir doch mit Steinkohle ausreichend Energiereserven in Deutschland.

Aber auch umweltpolitisch stellt das KW-Moorburg einen echten Fortschritt dar! Es sind genügend Zahlen veröffentlicht worden über Wirkungsgrade und Reduktionen von CO2-Ausstoß, die ich hier nicht wiederholen möchte. Wesentlich erscheint mir die Erkenntnis, dass das KW-Moorburg echte Dreckschleudern ersetzt, z.B. das Kraftwerk Wedel, und dass durch die bereitgestellte Fernwärme zehntausende Haushalte ihre veralteten Hausfeueranlagen abstellen können. Außerdem muss gesehen werden, dass tatsächlich Umwelt- und Klimaschutz nicht auf die Stadtgrenze Hamburgs beschränkt werden kann. Klimaschutzmaßnahmen wirken mindestens national. Der extrem hohe Wirkungsgrad des KW-Moorburg führt zu weniger Co2 Produktion in anderen Teilen Deutschlands, weil "schmutziger" Strom dort nicht mehr produziert werden muss. Es werden deshalb auch veraltete, umweltschädliche Kraftwerke nicht mehr benötigt.

Wenn nun die Frage auftritt, warum gerade in Moorburg ein solches KW gebaut werden soll so ist darauf zu erwidern, dass

1. Vattenfall als Eigentümerin der Flächen einen gesetzlichen Anspruch auf Nutzung des Eigentums hat; ähnlich wie der Grundeigentümer, der sein Grundstück mit einem Haus bebauen möchte

2. die Nähe zu den energieintensiven Industrieunternehmen wie Hamburger Stahlwerke, Alu-Hütte, NA, einen echten Standortvorteil für alle Unternehmen bedeuten. Günstigere Preise, verlässliche Lieferung, Kundennähe sind Schlagworte, die dem Industriestandort Hamburg gut tun.

Die Auswirkungen für Moorburg sind meiner Meinung nach nicht negativ. Es wird schon sichergestellt, dass durch modernste Filteranlagen Schadstoff- und Feinstaubbelastungen wegweisend reduziert werden. Ob der Standort des KW in Moorburg für Moorburg nicht noch ganz andere, positive Auswirkungen hat, wird die Zukunft zeigen.

Ich hoffe, dass ich Ihre Bedenken zerstreuen konnte und verbleibe,

mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Müller-Kallweit