Frage an Wolfgang Müller-Kallweit von Christoph R. S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Afganistan:
Kann es sein, dass die von Deutschland verteidigten Behörden zum großen Teil auf Seiten des wahabitschen Islams stehen und sich deswegen von der Taliban wenig unterscheiden?
Was halten sie von der Förderung bzw Aufbau von gemäßigten Koranschulen?
Was halten Sie von der These, dass man diesen Konflikt nicht militärisch, sondern nur über die Frage nach der Wahrheit im theologischen und philosophischen Sinne gewinnen kann?
Sehr geehrter Herr Strebel!
Der Einsatz und die Dauer des Aufenthalts der Bundeswehr in Afghanistan bestimmt sich nach dem Zweck des Einsatzes.Ohne Sicherheit keine Entwicklung, ohne Entwicklung keine Sicherheit. Nach dem Sturz der Taliban konnten fast fünf Millionen Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren. Seit 2001 wurden in Afghanistan 3.500 Schulen gebaut, die heute wieder für Mädchen offen stehen. Der Drogenanbau ist in den letzten zwei Jahren deutlich zurückgegangen. Nach der zweiten Präsidentenwahl in Afghanistan geht es vor allem darum, wie die afghanische Regierung Schritt für Schritt Verantwortung für das eigene Land übernehmen kann. Wenn Afghanistan in puncto Menschenrechte, Demokratie, Sicherheit und Justiz gefestigt ist, dann ist der Einsatz der Bundeswehr nicht mehr notwendig.
Ihr
Wolfgang Müller-Kallweit