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Wolfgang Methling
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Frage von Hans M. •

Frage an Wolfgang Methling von Hans M. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Professor Methling,
Ihre Historie und Lebenslauf ist ja öffentlich, öffentlicher geht es kaum. Wahrscheinlich das leidliche Los eines Politikers. In diesem Zusammenhang meine Frage:
Sie hatten nach der Wende gerade Ihr "eigenes" Institut aufgebaut und alles lief offensichtlich auf eine glänzende wissenschaftliche Karriere hinaus. Sie waren auf dem besten Wege, eine international beachtete wissenschaftliche Kapazität zu werden. Warum haben Sie dies alles hinter sich gelassen und sind auf das unsichere politische Parkett gewechselt? Niemand hätte es Ihnen verübelt, wenn Sie Ihre glänzende wissenschaftliche Laufbahn fortgesetzt hätten, aber Sie haben sich für die Politik entschieden. Immerhin haben Sie da, obwohl Sie jetzt einen Ministerposten begleiten, nicht unbedingt den sichereren Weg gewählt. Was hat Sie dazu bewogen?
Werden Sie wieder zur Wissenschaft zurückkehren, wenn es mit der Wiederwahl nicht klappt?
Ich hoffe, die Frage ist nicht zu persönlich, hochachtungsvoll Hans Meyer

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Meyer,

zunächst einmal danke ich Ihnen für Ihr Interesse an meiner wissenschaftlichen Laufbahn, die Sie so freundlich bewerten. Ich verzichte auf eine ergänzende Selbsteinschätzung. Jedenfalls habe ich mich nicht ganz ohne Erfolg um gute Leistungen in Lehre und Forschung bemüht. Leider hat der jahrelange Kampf um den Erhalt unseres Fachbereiches Agrarökologie sowie der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät an der Universität viel Kraft und Zeit gebunden. Diese hätte ich lieber in die wissenschaftliche Arbeit gesteckt.

In der Tat ist mir der Ausstieg aus der Wissenschaft in die Politik nicht leicht gefallen, obwohl ich mich seit 1990 mit hohem ehrenamtlichen Einsatz in der PDS und für die PDS engagiert hatte. Ich wollte so zur Entwicklung der PDS zu einer erneuerten demokratischen sozialistischen Partei beitragen und der kritischen Öffentlichkeit beweisen, dass in der PDS Menschen organisiert sind, die ihr Wirken in der DDR kritisch und selbstkritisch bewerten. Das kritische Bekenntnis zur eigenen Biografie, das Einbringen in die für mich neue Gesellschaft, das Nutzen und Ausgestalten der demokratischen Rechte und wissenschaftlichen Möglichkeiten habe ich immer als Einheit und Grundlage für Glaubwürdigkeit verstanden. Ich glaube, dass ich dadurch (bei aller Unterschiedlichkeit der politischen Auffassungen) einen gewissen Respekt bei meinen Kollegen, aber auch bei politischen Partnern und Kontrahenten genoss.

Meine Kandidaturen für den Landtag (1990) und den Bundestag (1990,1994,1998) waren nicht von dem Wunsch getragen, in die Berufspolitik zu wechseln. Ich wollte mit meiner Person (1994 und 1998 lediglich als Direktkandidat) "nur" zu einem guten Wahlergebnis meiner Partei beisteuern.

Die Bildung einer rosa-roten Landesregierung im Oktober 1998 kam für mich völlig überraschend. Die ersten Anfragen zur Annahme des Amtes eines Umweltministers lehnte ich ab. Später gab ich dem Drängen meiner Genossen nach und wurde vom Ministerpräsidenten in dieses Amt berufen. Ich habe es getan, weil ich zwar einerseits lieber Wissenschaftler geblieben wäre, andererseits die Möglichkeit sah, viele meiner wissenschaftlichen und politischen Vorstellungen in die Umweltpolitik des Landes einzubringen. Das ist mir relativ erfolgreich gelungen. In meiner Amtszeit als Umweltminister konnte ich noch zwei große Buchprojekte verwirklichen (Methling/Unshelm: Umwelt- und tiergerechte Haltung von Haus-, Heim- und Begleittieren, 2002; Busch/Methling/Amselgruber: Grundriss der Tiergesundheit und -krankheit, 2003).

Wenn ich Bilanz meiner Arbeit als Minister ziehe, so komme ich zu dem Schluss, dass ich den Wechsel in die Politik nicht bereuen muss, obwohl ich wissenschaftlich und persönlich manches Defizit in Kauf nehmen musste.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Methling