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Wolfgang Lörcher
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Frage von Joachim B. •

Frage an Wolfgang Lörcher von Joachim B. bezüglich Recht

Welche drogenpolitischen Positionen vertreten Sie, bzw. Ihre Partei
und welche Positionen vertreten Sie bezüglich der Entkriminalisierung, Legalisierung und der Umsetzung legaler Abgabemodellen von Cannabis?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Biermanski,

grundsätzlich sehe ich den Konsum von Drogen kritisch, auch den legalisierter Drogen wie Alkohol und Tabak. Der Konsum von Drogen beinhaltet immer die Gefahr des Missbrauchs.
Allerdings bin ich der festen Überzeugung, eine Kriminalisierung von Drogen hilft nicht weiter, im Gegenteil. Durch die Illegalität werden Organisationen gestärkt, die mit dem Schmuggel und dem Verkauf Milliarden verdienen und aufgrund der hohen Gewinnspannen immer neue Konsumenten suchen.
Ein weiteres Problem, da die Qualität der illegal angebotenen Drogen keiner Qualitätskontrolle unterliegen, werden sie häufig mit billigeren Substanzen gestreckt, die im Regelfalle größere Gesundheitsrisiken bergen, als die eigentliche Droge (z.B. die Beimengung von Strychnin oder Rattengift bei Heroin).
Als Negativbeispiel führe ich hier einmal die Prohibition in Amerika Anfang des 20. Jahrhunderts an. Der Alkoholkonsum wurde dadurch in keiner Weise minimiert, sondern es etablierten sich sogenannte „Flüsterkneipen“, die sich rasend schnell vermehrten. Nachdem klar war, das Verbot von Alkohol ist ein Misserfolg, wurde die Prohibition 1933 aufgehoben. Genauso ist es mit dem Verbot von Drogen. Ich glaube nicht, dass der Konsum dadurch eingeschränkt wird.

Da Sie speziell die legale Abgabe von Cannabis angesprochen haben, möchte ich darauf noch einmal direkt eingehen. Nach meinem Kenntnisstand ist der Konsum von Cannabis auch mit Gefahren verbunden, da sie meines Erachtens niedriger sind als bei Alkohol und vor allem bei Tabak, befürworte ich die legale Abgabe. Ich denke allerdings, dies sollte auf Apotheken oder spezielle Geschäfte (siehe die Niederlande) beschränkt sein und in Verbindung mit einer Aufklärung über die Gefahren verbunden sein. Mir scheint eine frühzeitige Aufklärung erfolgsversprechender als ein Verbot.

Ich denke auch, Verbote bei Jugendlichen, gerade in der Pubertät, wenn man gegen die Regeln der Eltern „rebelliert“, können einen zusätzlichen Anreiz darstellen, gerade verbotene Dinge erst recht zu tun. Auch hier wäre eine sachgerechte Aufklärung besser als Verbote.
Da die Meinung zu diesem Thema der Partei DIE LINKE praktisch mit meiner übereinstimmt verweise ich hier auf unser Parteiprogramm. Die ausführliche Meinung der Partei DIE LINKE zur Entkriminalisierung von Drogen können Sie hier nachlesen:
http://www.linksfraktion.de/themen/drogen/.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Lörcher