Frage an Wolfgang Kleudgen von Hartmut L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Kleudgen,
ich bin Betriebsrat in einer gößeren Einrichtung des Sozial- und Gesundheitswesens in Ihrem Wahlkreis.
Was uns schon lange beschäftigt, sind die Auswirkungen des demografischen Wandels in vielerlei Hinsicht.
Der Pflegeberuf ist sowohl finanziell, als auch von den Arbeitszeiten und der -belastung wenig attraktiv. D. h. es fehlt uns an allen Ecken und Enden an Nachwuchs. Die vorhandenen Pflegekräfte werden im Durchscnitt immer älter und sind, sobald die 6 als erste Ziffer des Lebensalters in Reichweite kommt, kaum noch in der Lage Vollzeit zu arbeiten, können es sich aber auch nicht leisten, zu reduzieren. Das Resltat: Ein hoher Stand an Langzeiterkrankungen, verbunden mit hohen volkswirtschaftlichen Kosten und schlimmer noch: Die Betroffenen gehen krank in die Rente und sehen sich häufig mit erheblichen finanziellen Einbußen konfrontiert. - Zum Dank für ihren jahrzehntelangen Einsatz für die Allgemeinheit.
Wie soll dieses Problem gelöst werden?
Sehr geehrter Herr Lobien,
zunächst vielen ank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworten möchte:
Ich selbst habe eine an Demenz erkrankte Mutter, die im DRK Pflegeheim in Bad Münster untergebracht ist, insofern kann ich Ihre Ausführungen, was die Belastung der Pflegekräfte, insbeondere derer, die älter als 50 Jahre sind gut nachvollziehen.
Die Problematik, dass gerade Pflegekräfte nicht bis zum 65 bzw. 67 Lebensjahr arbeiten können, ist bekannt. Die LINKE möchte, dass es einen flexiblen Eintritt in die Rente gibt, spätestens mit 65 Jahren, ggf. bei sehr verschließintensiven Berufen aber auch bereits mit 63, 60 oder 58. Wir möchten, dass Menschen die frühtzietig wg. Erkrankungen verrentet werden, möglichst Abschlagsfrei in den Ruhestand gehen können. Aus diesem Grund wollen wir auch die Erwerbsminderungsrenten, die zwischen voller und halber Erwerbsminderung unterscheiden, gerne ändern, weil diese für die Betroffenen meist sehr hohe Abschläge mit sich bringt. Wir fordern ferener eine Grundrente von 1050 Euro/MOnat und möchten dass neben den körperlichen auch die Psychischen/seelischen Erkrankungen bei Erwerbsminderung stärker Berücksichtigung finden.
Wir wollen, dass Menschen, wenn sie 40 Berufsjahre haben, abschlagsfrei ggf. auchbereits ab 56 (bei Erwerbseintritt mit 16 Jahren) in den Ruhestand können. Wir stellen uns vor, dass Zeiten der Erziehung, der Pflege von Angehörigen und der ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Rente "positiv" zu berücksichtigen sind. Teil 2 der Frage: Die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sowie die Betreuungsrelationen im Pflegebereich müssen verbessert werden, ferner muss es- dort wo nicht angemessen bezahlt wird - einen Mindestlohn von 10 € Stunde geben. Wir wissen aber auch, dass dieses zum größten Teil eine Aufgabe der Tarifparteien ist, es aber in den meisten Pflegberufen-/heimen keine tarifliche Absicherung und keine gwerkschaftlichen Organisationsgrad gibt. Diese macht die Durchsetzung von Arbeitnehmerinteressen in den Pflegebetrieben mehr als schwierig. Durch die hohe Fluktuation bei den Beschäftigten wird dieses noch erschwert.
Wir möchten eine Qualifikationsanspruch und einen regelmäßigen Fortsbildungsanspruch für alle im medizinisch-pflegerischen Bereich Beschäftigten gerne gesetzlich durchsetzen, so dass so ggf. die Beschäftigten regelmäßig sich austauschen können. Es gäbe sicherlich noch mehr zu tun, als diese von mir vorgetragenen Ideen. Ich versichere Ihnen aber, dass mir die Verebsserung von Arbeits- und Entlohnungsbedingungen - im Falle meiner Wahl - sehr am Herzen liegen werden, und ich mich dafür im Sinne der ArbeitnehmerInnen einsetzen werde.
Ich hoffe, dass ich Ihre Frage angemessen beantwortet habe und verbliebe mit besten Grüße
Wolfgang Kleudgen