Frage an Wolfgang Drexler von Thomas E. bezüglich Gesundheit
Bitte nennen Sie mir zwei überzeugende Gründe für Stuttgart 21.
Für meine Begriffe würde eine gute Vernetzung des Nahverkehrs in Stuttgart, Menschen davon überzeugen ÖPNV zu nutzen und dadurch die Luft entscheidend verbessern.
Davon würden die Bewohner und Gäste gesundheitlich profitieren. Mfg Thomas Erben
Sehr geehrter Herr Erben,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Gerne nenne ich Ihnen einige Gründe, weshalb das seit Februar im Bau befindliche Bahnprojekt Stuttgart-Ulm mit dem Teilprojekt Stuttgart 21 eine sehr wichtige und richtige Investition darstellt.
Zum einen wird durch die Ertüchtigung des Stuttgarter Bahnknotens der Regionalverkehr massiv gestärkt. Es werden im Nahverkehr neue umsteigefreie Verbindungen möglich. Zudem gibt es in weiten Bereichen erhebliche Verkürzungen der Fahrtzeiten innerhalb der Region. (nur ein Beispiel von vielen: von Reutlingen zum Flughafen braucht man momentan etwas mehr als eine Stunde Fahrtzeit; mit Stuttgart 21 wird eine Verbindung in 19min (!) möglich sein.)
Nach einer Studie der Universität Stuttgart bedeutet diese Verbesserung des Regionalverkehrs, dass etwa 350 Mio. PKW-Kilometer pro Jahr von der Straße auf die Schiene verlagert werden können. Das führt zu einer Einsparung von etwa 70.000t Kohlendioxid und vieler weiterer autoverkehrsbedingter Emissionen.
Bei der Sanierung des Bahnknotens werden diese weitführenden Verbesserungen des Nahverkehrs trotzdem mit einer sehr anwohnerfreundlichen Trassenführung realisiert werden. Das ist in einer dicht besiedelten Region sehr wichtig. Viele Menschen werden dadurch durch den Verkehr (z.B. auch Lärm) nicht weiter belastet.
Und nicht zuletzt bieten sich mit den im Herzen Stuttgarts freiwerdenden Flächen enorme Möglichkeiten, zukunftsweisende städtebauliche Entwicklungen anzustoßen. Die krassen Einschnitte, die die Schieneninfrastruktur Ende des 19. Jahrhunderts in den engen Stuttgarter Talkessel gerissen hatten, können rückgängig gemacht werden. Das beinhaltet unter anderem eine Erweiterung von Schlossgarten bzw. Rosensteinpark um 20 ha. Und es ist für die ökologische Bilanz sehr wichtig, dass aufgrund der innerstädtischen Entwicklungsmöglichkeiten der Flächenfraß am Stadtrand eingedämmt werden konnte: aus dem Flächennutzungsplan der Stadt konnten 60 Hektar (!) Bauland auf der „grünen Wiese“ gestrichen werden - wegen Stuttgart 21.
Sie können erkennen, dass Stuttgart 21 gerade auch für die Menschen in der Region enorme Vorteile bringen wird. Dazu gehört auch Ihr Anliegen, gesundheitliche Risiken durch große Verkehrsbelastungen einzuschränken. Bei einer entscheidenden Verringerung der (verkehrsbedingten) gesundheitsschädlichen Luftbelastungen wird der Ausbau der Schieneninfrastruktur - wie er mit Stuttgart 21 massiv betrieben wird - eine wesentliche Rolle spielen.
Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Drexler.