Frage an Wolf Liebetrau von Jürgen W. bezüglich Gesundheit
Die Geburtsabteilung und Geburtshilfe der Paracelsusklinik in Langenhagen soll geschlossen werden, obwohl die weitaus meisten Geburten in der gesamten Region Hannover hier vorgenommen werden (die Paracelususklinik hat ca. 800 Geburten jährlich, andere Kliniken jeweils unter 500 Geburten).
Zudem ist die Geburtenabteilung im Krankenhausbedarfsplan Niedersachsen aufgeführt, was die Stellenwert der Klinik im Bezug auf die Geburten nicht nur für die Region Hannover sondern auch weit darüber hinaus belegt.
Begründet wird die Schließung u.a. mit nicht mehr tragbaren Versicherungsgebühren - die allerdings bei einer Umwandlung von bisherigen Belegarztprinzip zu einer vollwertigen Hauptabteilung um ein vielfaches (lt. Aussage div. Sachverständiger) niedriger ausfallen würden.
Meine Frage geht dahin, inwieweit Sie die Forderungen von Patienten und der Mitarbeiter der Paracelsusklinik nach Fortbestand der Geburtsabteilung und dem Erhalt von ca. 50 Arbeitsplätzen - inzwischen wurden von diesen mehrere tausend Unterschriften gesammelt - aktiv unterstützen und bei einer erfolgreichen Wahl in den Landttag dort unterstützen würden.
Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen Wirtz
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Langenhagen/Nachrichten/Paracelsus-Kampf-um-Klinik-beginnt
Sehr geehrter Herr Wirtz,
Ihre Schilderung und Ihre Frage bestehen aus zwei sehr wichtigen Teilen.
Wirtschaftliche Bedingungen im Gesundheitswesen und Arbeitsplätze.
Ich vertrete zu beiden Themen eindeutige Positionen.
Unser Wahlprogramm sagt umissverständlich zum Thema Gesundheit:
„..Das Gesundheitswesen ist für uns eine Solidaraufgabe und kein Geschäftsmodell.
Geburtshilfe, Krankenversorgung können, (ähnlich, wie viele öffentliche Aufgaben, z.B. auch Verbraucherschutz, Polizei oder Feuerwehr) nicht kostendeckend erbracht werden und sind trotzdem oder gerade deshalb Eckpfeiler staatlicher Grundsicherung.
Genau für diese Leistungen erhält der Staat von uns Steuern. Rekommunalisierung und verbesserte Finanzierung von Krankenhäusern sind daher unumgänglich..“
Ergänzend sei erwähnt, dass ich ein Belegarztprinzip für ungeeignet halte und die von Ihnen geforderte Umwandlung als die einzig vernünftige Lösung ansehe.
Und was den notwendigen Erhalt von Arbeitsplätzen angeht (und hier obendrein noch von hochqualifizierten), da haben Sie mich völlig auf Ihrer Seite. Das war schon während meiner beruflichen Tätigkeit als Konzernbetriebsrat und Konzernaufsichtsrat bei einem großen deutschen Unternehmen Ziel und -gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen- Erfolg meiner/unserer Arbeit.
Diese meine klare Überzeugung hat sich auch bei meinem Eintritt in die Piratenpartei nicht geändert.
Zu beiden Teilen Ihrer Frage also ein deutliches JA.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf Liebetrau