Frage an Wolf Bauer von Sami H. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Dr. Bauer,
nach dem 11.September sind alle Muslime in einer Nacht zu Tätern geworden. Die Moscheen werden ohne Grund durchsucht und Frauen müssen das Kopftuch ablegen, wenn sie in unserer Gesellschaft was leisten und als Lehrerinnen arbeiten wollen.
Was gedenken Sie dagegen zu tun?
Mit freundlichen Grüßen
Sami Hallous
Sehr geehrter Herr Hallous,
ich stimme nicht mit Ihnen überein, dass in Deutschland alle Muslime über Nacht zu Tätern geworden sind, denn ich denke, dass viele Menschen sehr gut differenzieren können.
Ihre Beispiele überzeugen mich nicht. Auch eine Moschee in Deutschland fällt unter den Schutz der Rechtsordnung, so dass gegen einen fehlenden oder mangelhaften Durchsuchungsbeschluss Rechtsschutz gesucht werden kann. Das Kopftuchverbot unterstütze ich. Angesichts der politischen Bedeutung der "Kleiderordnung" im Islam begründet der Wille einer Lehrerin, in einer staatlichen Schule das Kopftuch tragen zu wollen, Zweifel an ihrer Eignung zur Lehrerin. Neben der Religionsfreiheit der Lehrerin sind auch die Religionsfreiheit der Kinder, das Erziehungsrecht der Eltern und der staatliche Bildungsauftrag zu beachten. Weltweit steht das Kopftuch im Islam für ein Frauenbild, das mit den Vorstellungen des Grundgesetzes nicht vereinbar ist. Ich befürchte einen Einfluss gerade auf muslimische Mädchen, der deren Integration erschwert.
In der kommenden Legislaturperiode muss der Dialog zwischen den Kulturen nicht nur innerhalb Deutschlands weitergeführt werden. Ziel muss ein besseres wechselseitiges Verständnis sein. Dieser Dialog verlangt nach differenzierten Kenntnissen über den Dialogpartner und Respekt vor seinen Überzeugungen. Aber er verlangt auch klare Standpunkte. Ausgangspunkt ist dabei für mich die Überzeugung von der Universalität der Menschenrechte.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Wolf Bauer, MdB