Frage an Winfried Scheuermann von André O. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Mir viel eben noch eine wichtige Frage ein. Wie stehen Sie eigentlich zu Studiengebühren -gerade aus christlicher Sicht? Wie mittlerweile nachweisbar ist sind in allen Ländern nach Einführung der Studiengebühren die Studienanfängerzahlen drastisch zurückgegangen. Auserdem studieren noch viel weniger (als heute ohnehin schon) Menschen aus Finanzschwächeren Familien, dafür steigt die Zahl derer die aus gutbetuchten Familien stammen.
Können Sie es gutheisen das Arme, die ohnehin eine kürzere Lebenserwartung (9 Jahre) und sehr viel weniger Chancen im Leben haben, dadurch noch weiter eingeschränkt werden?
Sehr geehrter Herr Ott, Ihre Feststellung, dass mit der Einführung der Studiengebühren die Zahl der Studienanfänger zurückgegangen sei, stimmt nur für eine kurze Zeit nach der Einführung. Die Erfahrung aus Ländern mit Studiengebühren belegt, dass nach einer kurzen Einführungszeit Studentenzahlen vor der Einführung und nach der Einführung nicht mehr differieren. Das mit den Armen ist ein Ammenmärchen. Wir haben uns für nachlaufende Studiengebühren entschieden. Das heißt, dass man die Studiengebühren als Darlehen bekommen kann. Nach dem Studium und wenn man einen Mindestlohn übersteigt, muss man mit der Rückzahlung beginnen. Wenn ich ein Studium von 10 Semestern unterstelle, beläuft sich die Darlehensschuld mit Zinsen auf etwa 6000,-- €. Das sind für einen akademischen Berufstätigen etwa 2 Monatslöhne. Halten Sie das wirklich für unzumutbar, zumal wenn die Studiengebühren nicht in die Staatskasse kommen, sondern der Hochschule zustehen, an der der Student eingeschrieben ist?
Mit freundlichen Grüßen
Winfried Scheuermann