Frage an Winfried Hermann von Walter P. bezüglich Technologiefolgenabschätzung
wie wollen Sie mit ihrer Politik der kurzfristigen Abschaffung von Verbrenner-PKWs bei den gegebenen Voraussetzungen
- technologischer Rückstand,
- nicht ausreichend saubere elektrische Energiebereitstellung und Ladestationen
- bei stark steigenden Kosten für Elektrizität,
- bei provoziert stark steigender Nachfrage z.B. für Heizung, Internet, Industrie 4.0
- bei Substitution von Kohle, Erdöl (ich wäre voll auf ihrer Seite, wenn sie Palmöl
verbieten), Gas, Atomstrom (nach massiver Subvention und jetzt Strafzahlungen)
- und es versteht sich wohl von selbst, dass Strom der nicht sauber produziert wird
nicht eingekauft werden darf.
wirtschaftliche Prosperität in Stuttgart / BW / BRD, sicherstellen?
Sehr geehrter Herr P.,
Da trauen Sie dem Verkehrsminister von Baden-Württemberg aber viel zu. Ich wolle den Verbrenner-PKW kurzfristig abschaffen, schreiben Sie.
Um das Pferd von vorne auzuzäumen, hier ein paar Fakten:
- Anfang Februar hat einer der größten Autokonzerne der Welt, General Motors, angekündigt, ab 2035 keine Verbrenner mehr zu bauen
- 17 EU-Staaten haben bereits ein Enddatum für Verbrenner zwischen 2025 bis 2040 beschlossen
- Kalifornien, größter Automarkt der USA, wird ab 2035 keine Verbrenner mehr zulassen
- Japan, Kanada, Indien und China arbeiten an einem Enddatum für Verbrenner. China hat bereits heute eine jährlich steigende Quote für E-Autos eingeführt. D. h. die Quote für Verbrenner sinkt jährlich
- Die EU ist dabei, die Flottengrenzwerte für den CO2-Ausstoß bei Verbrennern so zu verschärfen, dass man diese mit den meisten Verbrennern gar nicht mehr einhalten kann
Vielleicht hilft Ihnen diese kleine Auflistung zu sehen, dass nicht Herr Hermann die „Verbrenner kurzfristig abschaffen“ will, sondern dies eine weltweite Entwicklung auf den Automärkten ist. Diese Entwicklung marschiert in schnellen Schritten in Richtung E-Mobilität. Und damit Baden-Württemberg hier nicht den Anschluss verliert, haben Ministerpräsiden Kretschmann und ich schon vor Jahren den Strategiedialog mit der Autoindustrie des Landes ins Leben gerufen. Hierbei wollen wir Hersteller und Zulieferer bei der Transformation zur E-Mobilität unterstützen.
Denn eines ist völlig klar: Wenn es Baden-Württemberg nicht schafft innerhalb weniger Jahre vom Verbrenner auf E-Mobilität umzustellen, werden moderne Autos künftig nicht mehr aus dem Ländle, sondern aus Kalifornien und China kommen. Das will ich auf jeden Fall nicht.
Und ein letztes Wort: Wenn Sie meine Arbeit ein wenig beobachtet haben, setze ich nicht einseitig auf E-Autos, sondern arbeite auch intensiv und mit voller Kraft daran, den Öffentlichen Verkehr auszubauen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Winfried Hermann