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Winfried Hermann
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Frage von Michael E. •

Frage an Winfried Hermann von Michael E. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Hermann,

halten Sie die Y Trasse für sinnvoll?
Warum wird das Sulinger Kreuz nicht für den See Hinterlandverkehr genutzt und für eine S-Bahn nach Bremen bzw Bielefeld?
Warum werden die S -Bahnnetze Braunschweig und Hannover nicht vernetzt?

Warum gibt es keinen Fernverkehr in den Harz und ins Weserbergland ?

mit freundlichen Grüssen

Michael Ensslen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Ensslen,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Bahnverkehr.

Ich halte den Bau der Y-Trasse nicht für sinnvoll, da gigantisch viel Geld für wenig Nutzen ausgegeben wird. Ein typisches Prestigeprojekt. Die großen Kapazitätsprobleme im Hafenhinterlandverkehr werden dadurch nicht gelöst werden. Die Y-Trasse wird einerseits nicht dazu beitragen, dass mehr Güterverkehr auf die Schiene verlagert wird. Zum anderen sind durch die verlängerte Streckenführung auch keine kürzeren Fahrzeiten im Personenverkehr zwischen Hannover und Hamburg bzw. Bremen möglich.

Zu den Gründen:
1. Die Y-Trasse ist ein Milliarden-Projekt; dessen Fertigstellung unter den gegenwärtigen finanziellen Belastungen des Staates nicht absehbar ist.

2. Durch die Y-Trasse entstehen kaum zusätzliche Kapazitäten für den Güterverkehr. Es gäbe lediglich einige wenige freie Trassen zwischen den auf der Y-Trasse verkehrenden ICEs und einige auf den bestehenden Strecken, weil dort dann weniger ICEs fahren würden. Für eine ernsthafte Verlagerungspolitik reicht das aber bei Weitem nicht.

3. Die versprochenen kürzeren Fahrzeiten auf die Y-Trasse gäbe es nur dann, wenn man dort tatsächlich mit 300 km/h entlang rasen würde, um die längere Streckenführung wieder wett zu machen. Das ist klima- und energiepolitischer Irrsinn. Zudem könnten keine kostendeckenden Fahrpreise für die Strecke erhoben werden.

Wir Grünen setzen daher auf den Ausbau der bestehenden Bahnstrecken, auch unter Berücksichtigung der nicht-bundeseigenen Schieneninfrastruktur. Darüber hinaus ist die Errichtung einiger Neubaustreckenabschnitten erforderlich, um auf stark frequentierten Güterzugstrecken für besseren Lärmschutz (z.B. durch Ortsumgehungen) zu sorgen.

Das Sulinger Kreuz existiert heute nicht mehr. Ein völlig neuer Wiederaufbau wäre nötig. Ob eine Führung von Güterzügen und S-Bahnen über dieses Kreuz eine weitere günstige Lösungsmöglichkeit wäre, entzieht sich meiner Kenntnis. Dies Variante müsste gegebenenfalls untersucht werden. Bevor allerdings an ein Sulinger Kreuz überhaupt gedacht werden kann, müssten erst einmal an etlichen anderen Stellen Engpässe beseitigt und Kapazitäten auf vorhandenen Strecken ausgebaut werden. Es ist nicht vertretbar, Güterzüge in größerem Umfang an heute bebauten Gebieten entlang zu führen.

Eine S-Bahn von Sulingen nach Bremen und Bielefeld wird es nur geben, wenn im Land Niedersachsen das Interesse dafür vorhanden ist. Das Land müsste aus eigenen Mitteln den Wiederaufbau und den Betrieb auf der Strecke finanzieren. Nahverkehr auf der Schiene ist keine Bundessache und soll es meiner Meinung auch nicht wieder werden. Das Gleiche gilt für die Verknüpfung der Nahverkehrsnetze Braunschweigs und Hannovers.

Dagegen ist der Bund für die Bereitstellung des Fernverkehrs verantwortlich. Ich stimme mit Ihnen darin überein, dass die rigide Kürzungspolitik der DB AG im Fernverkehr nicht akzeptabel ist. Deshalb setzt sich meine Fraktion für den Deutschland-Takt ein. Das bedeutet, wir wollen, dass es künftig ein deutschlandweit abgestimmtes Bahnangebot von Nah- und Fernverkehrszügen mit attraktiven Takten nicht nur zwischen den Metropolen sondern auch zwischen wichtigen Mittel- und Oberzentren gibt. Welche dieser Verkehrsangebote dann mit Nah- oder Fernverkehrszügen erbracht werden, ist aus meiner Sicht nachrangig. Wichtiger ist, dass die Reisezeiten kurz sind, die Züge für den entsprechenden Reisezweck komfortabel genug sind, so dass man beispielsweise bei weiteren Reise große Gepäckstücke verstauen kann und dass man gut und schnell umsteigen kann, ohne dabei lange Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Winfried Hermann

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