Frage an Willi Brase von Oliver S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Brase,
in der letzten Legislaturperiode haben Sie ja das Zugangserschwernisgesetz noch vehemment auf dieser Plattform verteidigt. Mittlerweile ist das Gesetz in Kraft und hat zu einem noch nie dagewesenen verfassungsrechtlichem Chaos geführt. Das Gesetz wird mittlerweile selbst von Ihrer eigenen Fraktion nicht mehr gewünscht. Daher habe ich einige Fragen:
1. Hat sich Ihre Haltung gegenüber der staatlichen verordneten Zensur in den letzten Monaten verändert?
1.1 Wenn ja, aus eigener Überzeugung oder aus Fraktionszwang?
2. Unter dem Aspekt des wiederholten Sieges der Bürgerrechte durch das BVerfG am heutigen Tage gegenüber der kopf- und maßlosen Bürgerüberwachung durch die Vorratsdatenspeicherung: Darf ich davon ausgehen, dass die SPD Fraktion, aber auch Sie persönlich sich nach Jahren der Grundrechtseinschränkungen im Namen der Terrorbekämpfung endlich wieder auf das Wohl und den Schutz der Freiheiten der Bundesbürger besinnen werden?
3. Sollte das BVerfG ein weiteres Ihrer Gesetze kippen und aufgrund verfassungsrechtlicher Probleme (ähnlich der Hartz IV Berechnungen, der VDS, der Pendlerpauschale) ausser Kraft setzen bzw. Neuregelungen fordern, wie es ja z. B. mit dem BKA Gesetz und der Online-Durchsuchung bevorsteht, werden Sie dann auch persönliche Konsequenzen in Erwägung ziehen?
Gruß
Sehr geehrter Herr Sperke,
wenn Sie meine Antworten auf www.abgeordnetenwatch.de genau lesen würden, hätten Sie ihnen entnehmen können, dass ich mich bereits im Schreiben vom 9. November 2007 kritisch und ablehnend zur Umsetzung der europäischen Richtlinie zur sogenannten Vorratsdatenspeicherung geäußert habe.
Außerdem möchte ich Sie darauf hinweisen, dass mir die Bürgerinnen und Bürger von Siegen-Wittgenstein mit einem Wahlergebnis von 39,1 Prozent bei der Bundestagswahl 2009 ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Auch in Zukunft werde ich dieses Vertrauen politisch umsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Willi Brase