Sehr geehrte Frau Knell, Wie ist Ihre persönliche Einstellung hinsichtlich gendergerechter Sprache?
Sehr geehrtet Frau Knell,
Da dieses Thema äußerst aktuell ist, möchte ich Ihnen gerne folgende Frage stellen:
Wie ist Ihre persönliche Einstellung hinsichtlich gendergerechter Sprache? Ist es für Sie ein Schritt zur Gleichberechtigung, da sich hierbei auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder gibt es Ihrerseits große Bedenken? Nutzen Sie selbst gendergerechte Sprache und wenn ja, in welcher Form (Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt, Binnen-I etc.)?
Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank.
Arta G.
Sehr geehrte Frau G.,
vielen Dank für Ihre Frage. Da Sprache auch immer ein Spiegelbild von Gesellschaft ist, ist es mir wichtig niemanden mit meiner Worwahl bzw. den von mir gewählten Formulierungen auszuschließen.
Um auf den konkreten Fall, den Sie ansprechen, einzugehen: Persönliche bevorzuge ich eine „Und“-Formulierung (bspw. Lehrer und Lehrerinnen), sehe jedoch, dass insbesondere für non-binäre Personen dies noch nicht die inklusive Wortwahl bzw. Ansprache ist, die sie sich vielleicht wünschen oder von der sie sich angesprochen fühlen. Daher stehe ich Alternativvorschlägen offen gegenüber. Am wichtigsten ist für mich jedoch, wie sich Menschen – insbesondere diejenigen, die sich weder mit dem männlichen oder weiblichen Geschlecht identifizieren – selbst bezeichnen. Im Gespräch oder Austausch ist es für mich die oberste Prämisse darauf Rücksicht zu nehmen und dann eventuell auch meine Wortwahl anzupassen.
Zugleich ist es mir auch ein Anliegen, eine Sprache zu wählen, die möglichst viele Bürger und Bürgerinnen anspricht und daher meine Worte abzuwägen. Denn gerade diejenigen, die sich mit dieser Problematik noch nicht so viel beschäftigt haben, können sich auch von bestimmten Formulierungen vor den Kopf gestoßen fühlen. Hier muss meiner Meinung nach auf alle Rücksicht genommen und einander mehr Verständnis entgegen gebracht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Wiebke Knell