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Wiebke Knell
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Frage von Rüdiger R. •

"Die Lehre aus der Krise muss sein, dass Freiheitsbeschränkungen nie wieder so widerstandslos, so leichtfertig und so willkürlich implementiert werden dürfen.." Würden Sie dem zustimmen?

Sehr geehrte Frau Knell,
das Zitat stammt von Herrn W. Kubicki, der 2021 mit "Die erdrückte Freiheit" ein bemerkenswertes Buch über die Corona-Krise schrieb. Weiter auf Seite 108: "...Dass Kinderrechte nie wieder einer großen gesellschaftlichen Sorge weichen dürfen..."
Welche Lehren würden Sie aus der Krise aus freiheitlich-demokratischer Sicht ziehen?
Über eine kurze Antwort würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
D. R. R.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.,

die Corona-Krise hat uns als freiheitlich-demokratische Gesellschaft vor Herausforderungen gestellt, die auch die Kinderrechte tangieren.

Aus dieser Krise sollten wir folgende Schlüsse ziehen:

Grundsätzlich beruhen solche Gesellschaften auf dem Schutz individueller Freiheiten. Während der Krise waren Einschränkungen dieser Freiheiten notwendig, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Diese Maßnahmen müssen jedoch verhältnismäßig und zeitlich begrenzt sein, um unsere freiheitlichen Werte zu bewahren. Die Einschränkungen dienten dem Schutz gefährdeter Gruppen, mussten aber ohne Vorlage von Erfahrungswerten entwickelt werden. Im Nachhinein waren die Schließungen der Bildungseinrichtungen aus meiner Sicht falsch.

Was immer gilt: Wir müssen sicherstellen, dass Freiheitsbeschränkungen niemals leichtfertig oder willkürlich eingesetzt werden. In freiheitlich-demokratischen Gesellschaften ist eine transparente Kommunikation und Rechenschaftspflicht gegenüber der Bevölkerung entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und Maßnahmen auf ihre wissenschaftliche Grundlage zu überprüfen und zu evaluieren. Reflexion und Evaluierung bilden das Grundgerüst einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.

Kinder haben ein unveräußerliches Recht auf Bildung. Die vorübergehende Schließung von Schulen und Kindergärten während der Krise hat dieses Recht beeinträchtigt. Die daraus gezogenen Lehren betonen die Notwendigkeit von Chancengerechtigkeit und einem barrierefreien Zugang zur Bildung. Es ist entscheidend, alternative Bildungsmöglichkeiten wie Online-Unterricht zu entwickeln und sicherzustellen, um das Recht auf Bildung für Kinder zu wahren. Neben dem Bildungsrecht ist auch der Schutz der psychischen Gesundheit von Kindern von herausragender Bedeutung, wie die Krise verdeutlicht hat. Kinderrechte sollten niemals in den Hintergrund gedrängt werden, selbst in Krisenzeiten. Insgesamt sollten freiheitlich-demokratische Gesellschaften aus der Corona-Krise die Lehre ziehen, dass Freiheitsbeschränkungen und Maßnahmen, die Kinderrechte beeinträchtigen, nur als letztes Mittel und äußerst sorgfältig eingesetzt werden sollten. Der Schutz der individuellen Freiheiten und Kinderrechte sollte immer oberste Priorität haben! Das sehe ich als Liberale so, aber auch als zweifache Mutter.

Ich hoffe, meine Antwort stellt Sie zufrieden.

Mit freundlichen Grüßen

Wiebke Knell

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