Frage an Wiard Siebels von Malte J. bezüglich Bildung und Erziehung

Hierbei kann es sich nur um ein Fernziel handeln. Allerdings ist es in der Tat wünschenswert, dass auf Dauer tatsächlich alle Schulen Ganztagsschulen werden, da es bei dieser Frage nicht nur darum geht, Kinder und Jugendliche über eine längere Zeit am Tag verlässlich zu betreuen. Ganztagsschulen bieten, wenn sie gut gemacht werden und entsprechend ausgestattet sind, die Möglichkeit, Schulleben als Teil des sozialen Lernens zu erfahren. Kinder und Jugendliche lernen in ihrer Schulzeit (hoffentlich) nicht nur Fachwissen und methodisches Rüstzeug, um die Zukunftsaufgaben bewältigen zu können. In ihrer Schulzeit entwickeln sie sich (zusammen mit der Erziehung in ihren Familien) zu Persönlichkeiten. Diese Entwicklung ist für den späteren Erfolg im Leben mindestens in gleicher Weise bedeutend wie der erworbene Lernstoff. Elternhäuser und Familien allein können dazu nur einen Teil beitragen. Diese Tatsache kommt inzwischen immer mehr in den
Blickpunkt öffentlicher Debatten. So sehen wir bei der aktuellen Diskussion um Jugendkriminalität und Jugendgewalt, welche Folgen erzieherische Defizite in jungen Jahren haben können.
Allerdings bedarf es für die Umorganisation aller Schulen zu Ganztagsschulen mit der oben beschriebenen Zielsetzung großer Investitionen im sächlichen wie im personellen Bereich, so dass diese Umorganisation nur schrittweise erfolgen kann. Wir sind froh, dass mit der Bereitstellung von erheblichen Mitteln durch den Bund (4 Milliarden) im sächlichen Bereich auch in Niedersachsen schon eine ganze Menge gemacht werden konnte. Allerdings hat die niedersächsische Landesregierung bisher so gut wie keine Mittel für die personelle Ausstattung aufgewendet. Die bisherigen Mittel hat sie zum großen Teil dadurch gewonnen, dass sie bereits bestehenden Ganztagsschulen, insbesondere da den Integrierten Gesamtschulen einen Teil ihrer Mittel weggenommen hat.

Hier ist also für die Zukunft ein großes Handlungsfeld, das die SPD als wichtige Herausforderung erkannt hat.

Mit freundlichen Grüßen
Wiard Siebels