Frage an Werner Hoyer von Ute H. bezüglich Verkehr
Autobahnlärm in Köln-West: „Deckel zu und dann ist Ruh“?
Sehr geehrter Herr Dr. Hoyer,
der Presse war längst zu entnehmen, dass Sie sich mit Erfolg für den kürzlich begonnenen Bau der Lärmschutzmaßnahme im Bereich Köln-Lövenich/Junkersdorf an der Autobahn A1 „Lövenicher Deckel“ stark gemacht hatten. Hierzu kann man auch Ihren offenen Brief an den ehem. Bundeskanzler Herrn Gerhard Schröder unter http://www.fdp-koeln.de lesen.
Die Baukosten für dieses bisher in Deutschland einmalige Lärmschutzprojekt belaufen sich auf derzeit geschätzte 106 Millionen Euro. Bei den vom Autobahnlärm betroffenen Grundstücken handelt es sich überwiegend um solche im „bevorzugten“ Stadtteil Köln-Junkersdorf, wie man als Kölner/In weiß. Und die Grundstückseigentümer profitieren natürlich enorm von dieser Lärmschutzmaßnahme. War es ihnen doch möglich, diese Grundstücke seiner Zeit vergleichsweise günstig zu erwerben, eben weil sie sich in unmittelbarer Nähe zur Autobahn befinden. Die Grundstückseigentümer konnten sich überdies gerichtlich absichern lassen, dass, zum Zwecke des Lärmschutzes, die längst überfällige 6-spurige Verbreiterung der Autobahn zu unterbleiben hat, bis der „Deckel“ voraussichtlich Ende 2009 fertiggestellt ist. Damit wurde ein noch gut 3 Jahre andauernder, aber vermeidbarer Verkehrsstau, nah einem Verkehrskollaps, wie man weiß, auf dem Autobahnteilstück „richterlich verfügt“.
Sehen Sie sich vor diesem Hintergrund eher als Vertreter der Minderheit von durch die Lärmschutzmaßnahme profitierenden Grundstückseigentümern, oder der Mehrheit von Millionen von Auto- und LKW-Fahrern, die jetzt über Jahre tagtäglich vom Irrwitz eines durchaus vermeidbaren Verkehrsstaus betroffen sind, einschließlich der negativen Folgen für die Verkehrssicherheit und für die Umwelt?
Sehr geehrte Frau Heine,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zu den Lärmschutzmaßnahmen an der A1 im Kölner Westen. Bitte erlauben Sie mir, Ihnen die Gründe für mein Engagement im Jahre 2004 zu erläutern. Die A1 im Bereich des Kölner Rings ist einer der vielbefahrensten Autobahnabschnitte Nordrhein-Westfalens. Die Lärmbelästigung, die diese Verkehrsachse im Raum Weiden/Junkersdorf verursacht, ist gravierend. Dabei ist es meiner Meinung nach nebensächlich, ob das betroffene Gebiet vornehmlich von wohlhabenden oder einkommensschwachen Bürgerinnen und Bürgern bewohnt wird. Die nun begonnenen Ausbauarbeiten waren, wie Sie selbst sagen, aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens längst überfällig.
Dass nun der Ausbau auf je drei Fahrspuren sowie die gegenüber einer Untertunnelung kostengünstigere Lärmschutzeinhausung gleichzeitig vollzogen wird, hat sowohl praktische als auch fiskalische Gründe. Die dadurch wahrscheinlich entstehenden Verkehrsstauungen sind leidlich, jedoch wohl nicht zu vermeiden. Ohne die Perspektive einer großen Lärmschutzmaßnahme für die A1 im Bereich Lövenich wäre es aufgrund verkehrspolitischer Auflagen nie zu dem von Ihnen befürworteten Ausbau auf sechs Fahrspuren gekommen.
Nach Abwägung der Argumente erschien es mir angebracht, mich für dieses sinnvolle Projekt in meinem Wahlkreis einzusetzen. Ihre Meinung, dass durch die Lärmschutzeinhausung der Ausbau auf drei Fahrspuren "verschleppt" wird, teile ich nicht. Selbst bei einem vorgezogenen Fahrbahnausbau entstünde durch den Bau der Lärmschutzmaßnahme ein weiterer Engpass, der die Belastung von Mensch und Umwelt unnötig in die Länge zöge. Ich denke, dass mit der nun gefundenen Lösung jedem geholfen ist.
Ich hoffe, Sie verstehen meine Beweggründe nun etwas besser. Ich danke Ihnen
und verbleibe mit freundlichen Grüßen,
Dr. Werner Hoyer