Frage an Walter Lübcke von Karl-Heinz R. bezüglich Bildung und Erziehung
Herr Dr. Lübcke,
vielen Dank für ihre Antwort.
Ich kann leider nur von dem konkreten Fall bei unserem Sohn ausgehen. Ihre Ausführungen sind mir bekannt. Leider ist dies, bis auf die Tatsache, daß die Schüler in der Schule bleiben und die Möglichkeit haben Themen aus anderen Fächern nachzuarbeiten, keine optimale Lösung in meinen Augen. Sicherlich ist es ein Ansatz.
Wie stehen sie z.B. dazu durchgängig Klassen bis maximal 20 Schüler zuzulassen, das investierte Geld in mehr und jüngere Lehrkräfte zu investieren?
In anbetracht der immer kleiner werdenden Schülerzahl kann dies für mich die einzige Lösung sein, Schulbildung zu stärken und ein höheres Leistungsniveau bei den Schülern zu erwirken.
Vorteil: jüngere Lehrkräfte bringen andere pädagogische Ansätze mit als ältere Lehrkräfte, die oftmals ihren alten Stil weiterpflegen und sich selten weiterbilden (mein pers. Eindruck). Nicht das alle "älteren" pädagogischen Massnahmen falsch sind. Aber neuen frischen Wind kann man nur mit frischen und neuen Paradigmen in der Schulbildung mitbringen. Zudem sind ältere Pädagogen oft überlastet und entnervt, so daß neue Ideen und Engagiertheit einer gewissen Apathie und Routine weichen, die den Schülern nicht gerade Lust am Unterricht vermitteln.
Desweiteren bringen unbestritten kleinere Klassenverbände automatisch höhere Leistungen, da Lehrkräfte auf Dauer nicht überansprucht werden und mehr Zeit für den Einzelnen in der Klasse zur Verfügung haben.
Zudem, Offenheit der Lehrkräfte vorausgesetzt, können sich ältere und jüngere Pädogen gegenseitig austauschen und gegnseitig stärken.
Wie gesagt, ich habe keinen Überblick über alle Schulen in Hessen, ich sehe nur die Situation an den mir bekannten Schulen und denke, daß dies hessenweit nicht unbedingt so viel anders aussieht.
Deshalb noch einmal meine Frage an Sie: planen sie verstärkt jüngere Lehrkräfte für den Hauptunterricht einzustellen?
Sehr geehrter Herr Reuter,
es freut mich, dass Sie nach meiner Antwort auf Ihre Ursprungsfrage der „Unterrichtsgarantie Plus“ offener gegenüberstehen. Sicherlich gibt es keine Ideallösung für kurzfristige Vertretungsfälle. Wir denken aber nach allen Überlegungen, dass unsere Maßnahme die effektivste ist, die auch dem Anspruch der Schüler auf qualitativen Unterricht gerecht wird. Natürlich hängt in der praktischen Umsetzung viel von der Organisation der einzelnen Schule und den inhaltlichen Vorbereitungen der Lehrer ab.
Zu Ihrer zweiten Frage kann ich darauf verweisen, dass die CDU-geführte Landesregierung seit 1999 ca. 4.300 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen und auch die durch Ausscheiden pensionierter Lehrer frei gewordenen Stellen neu besetzt hat und dass natürlich hauptsächlich mit jungen „frischen“ Lehrkräften. Der von Ihnen angesprochenen Austausch zwischen erfahrenen und jüngeren Kollegen sollte in der Schule wie an jedem anderen Arbeitsplatz auch funktionieren, da alle Beteiligten, vor allem aber die Schülerinnen und Schüler Vorteile davon haben. Wir wollen in der kommenden Legislaturperiode 2.500 weitere Stellen zusätzlich schaffen und die Schulleitungen durch zusätzliches Verwaltungspersonal entlasten. Die von Ihnen vorgeschlagene Reduzierung der Schülerzahlen pro Klasse wäre nur durch einen erheblichen zusätzlichen Personalbedarf zu organisieren, der so nicht finanzierbar ist und der uns bei durchgängig rückläufigen Schülerzahlen für die Zukunft einen erheblichen Personalüberhang bescheren würde.
Wenn es aber in der Schule Ihres Sohnes größere Schwierigkeiten in dem einen oder anderen Bereich gibt, bin ich gerne zu einem persönlichem Gespräch bereit, in dem wir die Probleme konkret besprechen können, so dass ich im Anschluss daran eine Möglichkeit habe, mich in der Schule für die Lösung der Probleme einzusetzen.
Sie können gerne mit meinem Büro einen Termin unter Tel.: 0561-7816116 vereinbaren.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Walter Lübcke MdL