Volkmar Michael Herpertz
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Volkmar Michael Herpertz zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von John W. •

Frage an Volkmar Michael Herpertz von John W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Herpertz,

lt. Wahl-O-Mat fordert DIE LINKE. in NRW einen Rücksprung in die 70er-Jahre, und will die Grundversorgung re-kommunalisieren / wieder in die Hände der öffentlichen Hand legen.

Welche Gründe hatten denn die Regierungsparteien SPD und CDU/FDP für die
Weggabe der Grundversorgung in private Hand???

Was würde eine rekommunalisierung kosten?

Können wir uns das leisten?

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Wegener,

entschuldigen Sie meine späte Antwort, aber auf Grund eines Krankenhausaufenthaltes konnte ich nicht eher antworten. Also, der Verkauf des "Tafelsilbers" hat seit Ende der 70er Jahre Tradition in den CDU/FDP/SPD/Grünen-regierten Städten. Meist hat diese Privatisierung mit dem Umstand zu tun, dass die Kommunen und Städte schnelles Geld brauchen um Haushaltsdefizite, die durch ihre Politik entstanden sind, kurzfristig aufzufangen. Der vorgebebliche "Vorteil" liegt darin, dass das Haushaltsdefizit temporär verringert wird und die dadurch entstehenden Zinskosten eingespart werden können. Auch durch den somit verringerten Personalschlüssel werden so Kosten eingespart. Im Gegensatz dazu steht aber, dass das Eigentum der Bevölkerung unwiederbringlich verloren ist und erwirtschaftete Gewinne nicht mehr in den Haushalt zurückfließen können. Auch ist so ein Eckpfeiler der kommunalen Grundversorgung verloren und liefert die Bevölkerung Investoren aus, die nichts anderes als Gewinn kalkulieren und die Versorgung entsprechend steuern und regulieren. So wird die Grundversorgung wie Wasser, Abfallentsorgung, Energieversorgung, etc. nicht mehr nach Notwendigkeiten gewährleistet, sondern orientiert sich ausschließlich an Spekulation und Gewinnmaximierung.
Das kann nicht im Sinne einer solidarischen und demokratischen Gesellschaft sein, die den souveränen Staat bildet. Zu finanzieren ist das z.B. durch die Wiedereinführung der Gewerbesteuer, der Vermögenssteuer und einer konsequenten Verfolgung von Steuerhinterziehung durch Einstellung von mind. 500 zusätzlichen Betriebsprüfern. Auch unsinnige Prestigeprojekte müssen auf den Prüfstand und im Zweifelsfall der Notwendigekeit der öffentlichen Daseinsfürsorge weichen.

Mit freundlichen Grüßen
Volkmar Herpertz