Frage an Volker Beck von Paul Herzog von O. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sind Sie der Meinung, daß ein homosexuell empfindender Mensch eine heterosexuelle Lebensweise wählen darf, falls er dies wünscht?
Sehr geehrter Herr Herzog,
die Frage des Dürfens stellt sich in einer freiheitlichen Gesellschaft nicht.
Warum sollte ein Mensch der homosexuell empfindet eine heterosexuelle Lebensweise wählen wollen? Wohl nur dann, wenn dieser Mensch aus seinem gesellschaftlichen Umfeld negative Erfahrungen zu seiner Sexualität gemacht hat. Der Wunsch nach Änderung der eigenen Sexualität ist dann aber fehlgeleitet. Man müsste diesem Menschen raten sich in psychologische Behandlung zu begeben, damit dieser Mensch lernt, seine nicht veränderliche Sexualität auch zu akzeptieren und ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die American Psychological Association (APA) erklärt in einer ganz aktuellen Studie (August 2009), es gebe keine stichhaltigen Beweise, dass die sexuelle Orientierung durch Psychotherapie verändert werden kann. Vielmehr seien solche Therapien schädlich. Die APA kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Studien die eine Veränderbarkeit der Sexualität beweisen sollen, fehlerhaft sind: "Was diese Studien zeigen, ist, dass manche Personen lernen können, ihre homosexuellen Gefühle zu ignorieren oder nicht auszuleben. Allerdings zeigen die Studien nicht, für wen ein solcher Vorgang möglich ist, wie lange er anhält und was die Langzeitfolgen auf die psychische Verfassung sind". Menschen würden diese Angebote zwar wahrnehmen, insbesondere wenn die Homosexualität von ihrer Religion verurteilt wird. Psychologen, so rät die APA, sollten die Patienten aber in jedem Fall auf die Unveränderbarkeit der sexuellen Orientierung hinweisen. Homosexualität müsse in ein "religiös und spirituell erfülltes Leben" integriert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Volker Beck