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Frage von Tobias K. •

Frage an Volker Beck von Tobias K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Abgeordneter,

wie bewerten Sie das Ergebnis des "Runden Tisches" "Gemeinsam gegen Homophobie" und hier insbesondere das Verhalten des Berliner Integrationsbeauftragten und der von ihm eingeladenen Migrantenverbände?

http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2648580

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Kolmar

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kolmar,

sehr gern würde ich das Ergebnis des Runden Tisches bewerten – wenn es denn eines gäbe. Dass sich der Runde Tisch nicht auf eine gemeinsame Stellungnahme verständigen konnte und bislang offenbar kein Folgetreffen vereinbart ist, bedauere ich sehr. Ich hoffe aber, dass dies nicht das letzte Wort bleibt. Der Ansatz, Migrantenorganisationen als Bündnispartner gegen Homophobie zu gewinnen, ist richtig. Dass das funktionieren kann, zeigt z.B. der Fußballverein Türkiyemspor in Kreuzberg, der z.B. aktiv an den „Respect Games“ des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) mitwirkt. Von denen kann Christoph Daum noch etwas lernen...

Von den bundesweiten muslimischen Spitzenverbänden und ihren Koordinierungsrat fordere ich, dass sie sich endlich unzweideutig und öffentlich für Respekt gegenüber Lesben und Schwulen und gegen Gewalt und Diskriminierung aussprechen. Dies sollte genauso selbstverständlich sein wie das Bekenntnis zu Grundgesetz, Demokratie und Rechtsstaat.

Lesben und Schwulenfeindlichkeit gibt es beileibe nicht nur unter Migranten – aber eben auch. Dieser Tatsache müssen wir uns alle stellen, um gemeinsam Änderungen zu bewirken. Eine Studie von Prof. Bernd Simon (Universität Kiel) deutet darauf hin, dass in den Großstädten die Ablehnung von Homosexualität unter Jugendlichen aus der Türkei und aus Russland überdurchschnittlich hoch ist. Die Studie zeigt zudem, dass homophobe Einstellungen mit zunehmender gesellschaftlicher Integration abnehmen. Daraus gilt es praktische Konsequenzen zu ziehen. Das gilt für die Bildungs- und Jugendpolitik wie für gezielte Maßnahmen (z.B. Förderung von Projekten im Bereich Homosexualität und Migration, Thematisierung von Homosexualität in den Integrationskursen).
Homophobie ist entschieden entgegenzutreten, egal aus welcher Ecke sie kommt. Homophobie hat viele Gesichter. Um den unterschiedlichen Facetten von Hass und Diskriminierung nachzugehen und wirksame Gegenmittel zu diskutieren, veranstaltet die Bundestagsfraktion der Grünen am 21./22.11. in Berlin einen Kongress. Das Programm dazu finden Sie hier:
www.gruene-bundestag.de/cms/termine/dok/255/255147.html
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Mit freundlichen Grüßen,

Volker Beck