Frage an Volker Beck von Maik D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Beck,
nachdem ich eine Reihe Ihrer Antworten zum Thema "Bürgerrechte" und rechtliche Anerkennung von homosexuellen Paaren gelesen habe, fiel mir folgendes ins Auge: Sie verweisen immer wieder darauf, daß Homosexualität seit ca. 20 Jahren nicht mehr als Krankheit gesehen wird. - Von Ihren Gegnern wird Homosexualität gerne pathologisiert bzw sieht man darin etwas, was es zu ändern gilt.
Was ist Ihrer Meinung nach "normal", welcher Lebensweg ist der erstrebenswerteste? - Wenn ich ein Kind hätte, welchen Lebensweg oder welche Werte soll ich ihm nahelegen? Was würden Sie diesem Kind mit auf den Weg geben?
Ich weiß, daß diese Fragen mehr persönlicher Natur erscheinen, ich möchte jedoch Ihre Einstellung zum Thema Menschenrechte/Bürgerrechte und auch Ihr Verständnis, in welchem Staat oder in welcher Gesellschaft wir leben, etwas näher kennenlernen.
Sehr geehrter Herr Diekmannshemke,
unabhängig davon, dass Sie sicherlich über eine eigene Rangliste von Werten verfügen, die Sie auch Ihrem Kind gerne weitergeben würden, gebe ich Ihnen auf Ihre Frage folgende Anregung:
Geben Sie Ihrem Kind doch vor allem Respekt und Toleranz mit auf den Weg: Es soll die Menschen, mit denen es in Kindergarten, Schule und Beruf zusammentrifft nicht nach Äußerlichkeiten, Vermögen, Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht oder auch sexueller Orientierung beurteilen, sondern nach Ihren menschlichen Qualitäten.
Versuchen Sie Ihrem Kind generell humanistische Werte zu vermitteln, hierzu zählen u.a. Mitgefühl und das Vermeiden von Leid bei Mitmenschen. Ansonsten sollten Sie Ihrem Kind vor allem Liebe vermitteln.
Vermitteln Sie ihrem Kind, dass es für Sie eine unglaubliche Glückseligkeit ist, dass es auf der Welt ist. Machen Sie ihr Kind stark, in dem Sie seine Neigungen und Interessen fördern. Vermitteln sie ihm auch die Gewissheit: So wie Gott Dich erschaffen hat, bist Du ok.
Und bringen Sie ihrem Kind ein Gespür für Gerechtigkeit bei. Machen Sie ihm frühzeitig klar, dass es gut und richtig ist, Menschen in der Not zu helfen. Und schließlich: Bringen Sie ihrem Kind den Respekt vor der Umwelt und vor der Natur sowie ein Bewusstsein für die Begrenztheit der Ressourcen nahe.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Beck