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Volker Beck
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Frage von Timo R. •

Frage an Volker Beck von Timo R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Beck,

mich interessiert seit einiger Zeit die derzeitige Drogenpolitik. Aus welchen Gründen wird die Pflanze Cannabis noch heute so "verteufelt"? Wo sie doch ein wertvoller Lieferant für Medizin (weibliche Pflanze) sowie die Wirtschaft (männliche Pfanze auch bekannt als Nutzhanf) ist.

Beruht die geschichtliche Entwicklung des Cannabisverbots in Deutschland nicht größtenteils auf dem Druck der USA? Sind es nicht großteils Industrielle die sich gegen eine Legalisierung wehren? In den USA werden heute schon Marihuana-Automaten für Cannabispatienten aufgestellt. In Deutschland hingegen wird mit einem künstlichen "Extrakt" gearbeitet, welches weitaus uneffektiver als das natürliche Marihuana ist und von den Krankenkassen nicht finanziert wird. Wie sollen Schmerzpatienten, welche nicht immer Wohlverdienend sind, ihre monatliche Ration mit den Kosten von ca 500 € finanzieren?

Ist es nicht an der Zeit auch diesen Aspekt in der globalen umweltbewussten Umstellung zu beachten. So kann aus dem Faserhanf unteranderem Papier, Diesel, Öle, Farben, Nahrung, Stoffe u.v.m. gewonnen werden. Cannabis ist zudem ein sehr Reproduktiver Stoff und sehr Kohlenstoffaufnahme fähig. Unter diesen Aspekten könnte man unteranderem die Abholzungen benötigter Wälder stoppen.

Werden nicht jährlich Millionen von Steuergeldern für die Strafverfolgung ausgegeben? Könnte man stattdessen nicht in einem staatlich geregelten System, Steuergelder einnehmen, Jugend- und Verbraucherschutz fördern, Arbeitsplätze schaffen und den Schwarzmarkt schwächen? Ist es nicht langsam an der Zeit einzusehen, das die derzeitige Drogenpolitik keinen erfolgreichen Kurs verzeichnet?

Man bedenke, das gefährlichste an einer Droge, ist ihre Illegalität. Denn schließlich war Kaffee auch einmal illegal.

Mit freundlichem Gruß,
Timo Reif

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Reif,

ehrlich gesagt kann ich Ihnen auch nicht genau sagen, warum Cannabis immer noch verboten ist. Mir scheint, dass hierfür vor allem ideologische Motive ausschlaggebend sind.
Aus meiner Sicht besteht jedoch kein Grund, das Besitzverbot bei Cannabis - zumindest für Mengen zum Eigenkonsum - aufrecht zu erhalten. Wir streben daher eine legale Abgabeform von Cannabis an, bei der Jugendschutz gewährleistet ist. Denn eines ist klar: Wir wollen Cannabis auch nicht verharmlosen. Deswegen soll dieser Schritt verbundenen werden mit hinreichenden Programmen zur Prävention, um so den verantwortungsvollen Umgang bei Cannabis zu unterstützen. Eine entsprechende Bundestagsinitiative wollen wir noch in dieser Wahlperiode auf den Weg bringen.

Sie weisen zu Recht darauf hin, dass das Cannabisverbot auch negative wirtschaftliche Folgen haben kann. Ich will hier noch ergänzen, dass dieses Verbot auch im medizinischen Bereich negative Folgen hat. So kann Cannabis Patientinnen und Patienten nachweislich vor allem bei der Schmerztherapie helfen. Das Verbot führt jedoch dazu, dass Cannabis nicht alle Patientinnen und Patienten, denen es helfen könnte, zur Verfügung steht.

Mit freundlichen Grüßen

Büro Volker Beck