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Frage von Michael M. •

Frage an Volker Beck von Michael M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Beck,

in Ihrer Antwort an Herrn Brede vom 10.2.2008 benutzen Sie den höchst fragwürdigen Begriff "Islamophobie".

Unter einer Phobie versteht man eine im Extremfall therapiebedürftige Krankheit bzw. psychische Störung.
Drei Fragen:

Sehen Sie sog. "Islamophobie" (Islamkritik) als psychische Störung an?

Halten Sie folgenden (gültigen medinischen) Koranvers für geeignet, sog. "Islamophobie" zu schüren?:

Sure 98:6 "Die Ungläubigen unter den Leuten des Buches (Juden und Christen):
Sie sind von allen Wesen am abscheulichsten".

Sind Sie über die Zusammenarbeit der National-Sozialisten mit dem seinerzeit führenden Islamvertreter, des Großmuftis von Jerusalem, Husseini, informiert?

» In Dresden wurde eine Mullah-Schule der SS eingerichtet. Himmler schwärmte von der "weltanschaulichen Verbundenheit" zwischen dem Nationalsozialismus und dem Islam. «

Quelle: http://www.helmut-zenz.de/hzislam8.html

Mit freundlichen Grüßen

Michael W. Matthes

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Matthes,

ihre Definition von Phobie betont die medizinische Komponente. Ein Blick auf wikipedia.de und Sie können folgendes lesen: "Eine *Phobie* [gespr. /fóbos///fobía/] „Furcht“/„Angst“), auch *phobische Störung*, ist eine krankhafte, das heißt unbegründete und anhaltende Angst vor Situationen, Gegenständen, Tätigkeiten oder Personen, allgemein vor dem phobischen Stimulus . Sie äußert sich im übermäßigen, unangemessenen Wunsch, den Anlass der Angst zu vermeiden. Der Begriff Phobie wird jedoch auch im nichtmedizinischen Sinne für Abneigungen aller Art gebraucht."

"Im Sinne des letzten Satzes verwende ich den Begriff "Islamophobie", räume aber ein, dass manche islamophoben Protagonisten durchaus eine Phobie entwickelt haben, die unter Umständen medizinischer Behandlung bedarf. Dies dürfte aber, sehr geehrter Herr sehr stark von der Intensität der Ausprägung im Einzelfall abhängen."

Bei der von Ihnen zitierten Sure liegt mir ebenfalls eine andere Übersetzung vor: "6 Diejenigen von den Leuten der Schrift und den Heiden, die ungläubig sind, werden (dereinst) im Feuer der Hölle sein und (ewig) darin weilen. Sie sind die schlechtesten Geschöpfe." (Rudi Paret, der den Koran erstmals 1966 übersetzt hat: http://www.rasalgethi.org/wiki/index.php/Kategorie:Koranausgabe_Rudi_Paret)

Anders als Sie unterstellen, richtet sich diese Sure mithin gegen alle Ungläubigen, nicht gegen Christen oder Juden im besonderen. Mich erinnert übrigens die in der Sure zum Ausdruck kommende drohende Perspektive für Nicht-Muslime sehr stark an die Höllenvorstellungen mancher christlichen Autoren.

Was die von Ihnen angesprochene "Zusammenarbeit" zwischen Nationalsozialisten und bestimmten Muslimen anbelangt, so erkenne ich in diesem Punkt keinerlei Bedeutung im Hinblick für die aktuelle Beziehung und den Umgang mit dem Islam insgesamt. In dieser Zeit gab es auch kritikwürdiges Verhalten von Christen im Hinblick auf den Nationalsozialismus. Einräumen muss man allerdings, dass der nationalsozialistische Antisemitismus teilweise von der antizionistischen Propaganda in der arabischen Welt rezepiert wurde.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Volker Beck

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Das Büro Volker Beck teilt mit: Die oben, am 26.2.08 veröffentlichte Antwort auf die Frage von Herrn Matthes entspricht nicht der von Volker Beck autorisierten Fassung:
Diese Antwort lautet vielmehr wie folgt:

Sehr geehrter Herr Matthes,

ihre Definition von Phobie betont die medizinische Komponente. Ein Blick auf wikipedia.de und Sie können folgendes lesen: "Eine *Phobie* („Furcht“/„Angst“), auch *phobische Störung*,
ist eine krankhafte, das heißt unbegründete und anhaltende Angst. Sie äußert sich im übermäßigen, unangemessenen Wunsch, den Anlass der Angst zu vermeiden. Der Begriff Phobie wird jedoch auch im nichtmedizinischen Sinne für Abneigungen aller Art gebraucht."

Bei der von Ihnen zitierten Sure liegt mir ebenfalls eine andere Übersetzung vor:
"6 Diejenigen von den Leuten der Schrift und den Heiden, die ungläubig sind, werden (dereinst) im Feuer der Hölle sein und (ewig) darin weilen. Sie sind die schlechtesten Geschöpfe." ( Rudi Paret, der den Koran erstmals 1966 übersetzt hat: http://www.rasalgethi.org/wiki/index.php/Kategorie:Koranausgabe_Rudi_Paret)

Anders als Sie unterstellen, richtet sich diese Sure mithin gegen alle Ungläubigen, nicht gegen Christen oder Juden im besonderen. Mich erinnert übrigens die in der Sure zum Ausdruck kommende drohende Perspektive für Nicht-Muslime sehr stark an die Höllenvorstellungen mancher christlichen Autoren.

Was die von Ihnen angesprochene "Zusammenarbeit" zwischen Nationalsozialisten und bestimmten Muslimen anbelangt, so erkenne ich in diesem Punkt keinerlei Bedeutung im Hinblick für die aktuelle Beziehung und den Umgang mit dem Islam insgesamt. In dieser Zeit gab es auch kritikwürdiges Verhalten von Christen im Hinblick auf den Nationalsozialismus. Einräumen muss man allerdings, dass der nationalsozialistische Antisemitismus teilweise von der antizionistischen Propaganda in der arabischen Welt rezepiert wurde.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Volker Beck