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Volker Beck
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Frage von Michael K. •

Frage an Volker Beck von Michael K. bezüglich Verkehr

Im Ruhrgebiet ist das Thema Verkehr ein sensibler Bereich. In unserer dicht besiedelten Region müssen täglich viele Menschen und viele Güter bewegt werden.
Jetzt werden die Umweltzonen geplant und damit sind eben auch Einschränkungen verbunden.
Bis hierhin soweit .....
Nun gibt es da noch das Phenomen "ÖPNV". Im Ruhrgebiet offiziel der VRR tatsächlich aber die kommunalen Verkehrsbetriebe mit allen ihren Unzulänglichkeiten. Und gerade parallel zu den Umweltzonen verkündet der VRR Einschränkungen in den Leistungen (Ausdünnung der Takte und Wegfall ganzer Verbindungen)
Auch Sie und die GRÜNEN wollen weniger Individalverkehr. Aber niemand, auch Ihre Parteigänger im Ruhrgebiet kümmert dabei die reale Welt zum Beispiel im VRR.
Wie sollen die Menschen und Güter bei solchen Angeboten von A nach B kommen ? Ständig steigende Kosten für Energie (Treibstoff) lassen die Frage nach Alternativen aufkommen. Bei LIcht betrachtet gibts aber keine Alternative. Die Menschen werden gezwungen das Auto zu benutzen, ganz genau Sie (die Politik) zwingen die Menschen ins Auto Benzin zu verbraten, die Luft zu verpessten, nur um die Steuerkasse zu füllen.
Wie sonst sind solche Parallelitäten zu werten? Was haben wir Bürger zu erwarten ?
Ich habe vier Jahre in Zürich gelebt und gearbeitet. Dort gibt es ein hervorragend funktionierendes ÖV-System, den ZVV.
Den Fachleuten ist das bekannt als Mekka des ÖPNV. Was hindert also die Politik daran, so ein Konzept auch im Ruhrgebiet zu realisieren?
Was kann man direkt von Ihnen erwarten, was von den Grünen vor Ort ? Gibts die überhaupt ?
Wecken Sie die doch einmal auf......

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Körber,

die Einrichtung der Umweltzonen halten wir aus Gründen der Luftreinhaltung und zur Senkung der Schadstoffbelastungen insbesondere an verkehrsreichen Straßen für eine sinnvolle Maßnahme zum Schutz der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Wie Sie zu Recht schreiben, haben die öffentlichen Verkehrsunternehmen teilweise noch nicht die Chance erkannt, dass mit diesem Thema auch neue Kundinnen und Kunden für Busse und Bahnen gewonnen werden können. Hier können wir uns als Grüne durchaus größere Aktivitäten und bessere Beratungsleistungen der öffentlichen Verkehrsunternehmen vorstellen.

Allerdings teile ich nur teilweise Ihre Kritik am Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bezüglich des Verkehrsangebotes. Der Unterschied zu der Stadt Zürich besteht vor allem erst einmal darin, dass es sich bei Zürich um eine Stadt mit einer Verwaltung handelt. Das Ruhrgebiet besteht insgesamt aus 11 Städten und 4 Kreisen, die eine Organisation des ÖPNV in dieser Region mit einer Vielzahl von Zentren und Nebenzentren ungemein kompliziert und sehr aufwendig macht. Noch vor zwanzig Jahren gab es überhaupt keine städteübergreifende Organisation des ÖPNV-Angebotes. Heute kann mit einem Fahrschein die gesamte Region zwischen Dortmund und Düsseldorf mit dem ÖPNV benutzt werden. Die großen Zentren in der Region sind hervorragend miteinander verbunden und werden tagsüber auch in einer dichten Taktfolge befahren. Die Schwächen im ÖPNV-Angebot werden von den Grünen vor Ort auch immer wieder thematisiert. Es wird zum Teil veraltetetes Wagenmaterial eingesetzt und in den Randbereichen des Ballungsraumes sind Schwächen im Angebot festzustellen. Es ist allerdings alles auch eine Frage der Finanzierung entsprechender ÖPNV-Angebote vor allem in den Randbereichen der Region.

Die Angebots-Kürzungen des VRR sind vor allem darin begründet, dass die große Koalition in Berlin bei den Zuschüssen für die öffentlichen Verkehrsmitteln massive Einsparungen vorgenommen hat. Bundesweit werden sich die Kürzungen der Bundesmittel bis zum Jahr 2010 auf 3,3 Milliarden Euro belaufen. In Nordrhein-Westfalen müssen die Verkehrsunternehmen rund 520 Millionen Euro einsparen. Sowohl die Grüne-Bundestagsfraktion wie auch die Kolleginnen und Kollegen aus der Grünen-Landtagsfraktion haben dieses Vorgehen von SPD und CDU im Bundestag massiv kritisiert. Es ist natürlich kontraproduktiv, wenn sich die Bundeskanzlerin als vermeintlich größte Klimaschützerin in den Medien vermarktet und auf der anderen Seite bei dem umweltfreundlichen und klimaschonenden Öffentlichen Verkehrsmitteln die Zuschüsse gekürzt werden.

Wir Grüne wollen das ÖPNV-Angebot ausweiten, damit den Bürgerinnen und Bürgern gerade in den Städten mit Umweltzonen entsprechende Alternativen für die Benutzung des Autos angeboten werden. Dafür setzen wir uns als Grüne im Bundestag genau so ein, wie die Grünen im Landtag in Düsseldorf oder auch wie die Grünen-Fraktionen in den Stadträten und Kreistagen in den Städten und Gemeinden des Ruhrgebietes.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Volker Beck