Frage an Volker Beck von Ursula N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Beck,
vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Frage zur Demo in Brüssel.
Mir ist die Begründung (sogar im flämischen Orginaltext) von Herrn Thielemanns bekannt.
Das rechte Elemente sich als Mitläufer zu solchen Demonstrationen gesellen, ist nicht zu verhindern. So konnten auch die linken Demonstranten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm nicht verhindern, dass sich radikale Elemente hinzugesellten. Man kann nicht mehr tun, als sich davon zu distanzieren und solche Teilnehmer vorher ausdrücklich auszuladen. Sehen Sie andere Möglichkeiten, wie man sich vor unerwünschte Teilnahme von extremistischen Gruppierungen schützen kann?
Ich bin 50 Jahre alt, zahle seit 30 Jahren in diesen Staat Steuern und Sozialabgaben ein, habe 2 Kinder und mache mir Sorgen, dass sich der patriarchalische Islam auf Grund der Demographie in absehbarer Zeit zur Leitkultur entwickelt. Und meine Sorgen sind nicht unbegründet. Ich bin durchaus in der Lage, Situationen zu erkennen und zu analyisieren. In Krefeld hat Integration islamisch geprägter Menschen weitestgehend nicht stattgefunden. Zumindest nicht im täglichen Leben des Bürgers auf der Straße. Denken Sie, dass alle diese Wahrnehmungen unrichtig sind?
Nun möchte ich gerne wissen, warum Sie Menschen, und damit auch mich, die sich Gedanken machen wie die deutsche/europäische Gesellschaft in 20-30 Jahren, wenn die "Ureinwohner" nicht mehr die Mehrheit stellen, aussehen wird, als "Wirrköpfe", bezeichnen? Darf man in Deutschland nicht mehr eine andere Meinung vertreten, ohne zugleich als "wirr" oder "islamophob" tituliert zu werden?
Mit freundlichen Grüßen
Ursula Nurkowski
Sehr geehrte Frau Nurkowski,
vielen Dank für Ihre Nachfrage. Sie haben in Ihrer Ausgangsfrage betont, dass die Organisatoren der Demonstration in Brüssel sichergestellt hätten, dass an der Demonstration keine rechtsgerichteten und radikalen Gruppierungen teilnehmen würden. Deshalb unser Hinweis auf die tatsächlich rechtsgerichteten Teilnehmer der Demonstration am 11. September.
Man kann die Teilnahme extremistischer Gruppierungen recht wirkungsvoll dadurch verhindern, in dem man keine extremistischen Positionen vertritt.
Die Analyse, „der Islam“ würde sich in Deutschland immer mehr zur „Leitkultur“ entwickeln halten wir für nicht nachvollziehbar. Ihr liegt eine Angst zu Grunde, die wohl am treffendsten mit Islamophobie bezeichnet werden kann. Das Recht, unsere Meinung wiederum als „wirr“ zu bezeichnen, ist Ihnen unbenommen.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Volker Beck