Frage an Volker Beck von Klaus S. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Beck,
danke für die Antwort.
Ich muss wohl meine dritte Frage erläutern:
Sie schreiben: "Alle drei abrahamitischen Religionen, das Judentum, das Christentum und der Islam, sind in ihrer Tradition ursprünglich von patriarchalen Geschlechter- und Sexualvorstellungen geprägt". und: " In allen drei heiligen Texten findet man eine Überordnung des Mannes gegenüber der Frau."
Sie differenzieren also nicht zwischen Christentum, Islam und Judentum. Dass diese Differenzierung jedoch geboten ist, zeigen m.E. die Gewalttaten, die mit dem Islam begründet werden, keineswegs eine Erfindung der IS sind und keine Parallelen im Christentum und Judentum finden; und z.B. auch die Kairoer Menschenrechtserklärung, die sich teils massiv unterscheidet von den auf christ-europäischen Boden fussenden Menschenrechten, auf die Sie sich so oft berufen. Mein Beispiel von der Überwindung des röm. Scheidungs- bzw. Eherechtes, das Frauen weniger Rechte zugestand als dem Mann, zeigt, dass sich das Christentum von Anfang an für eine Gleichbehandlung der Frau vor dem Gesetz einsetzte.
Finden Sie es also nicht diskriminierend, das Christentum in diesem Zusammenhang mit den anderen Religionen gleich zu behandeln? (Ursache mag ein mangelhaftes, oberflächliche Verständnis des Christentums sein, wie Ihre obigen Ausführungen indizieren.)
Zu meiner 2. Frage: Ich wollte wissen, ob SIE das Vorgehen bez. "Akzeptanzplan" z.B in BW demokratisch finden. Mit Hinweis auf die BW-Verfassung war schliesslich auch das ursprüngliche Vorgehen der konservativen Regierung bei Stuttgart 21 lupenrein demokratisch.
Sehr geehrter Herr Schmidt,
vielen Dank für Ihre Nachfrage. Ich möchte Sie gerne auf das Grundgesetz Artikel 4 verweisen: die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich in diesem Land. Deshalb zu Ihrer Frage, ob es also nicht diskriminierend sei, das Christentum mit den anderen Religionen gleich zu behandeln? Nein. Falls Sie das nicht verstehen, empfehle ich Ihnen, diesen Absatz im Grundgesetz erneut zu lesen.
Zu den Verbrechen im Namen des Islam: Muslima und Muslime in Deutschland für die Verbrechen des IS in Haftung zu nehmen, wäre genauso absurd, wie deutsche Christen für den Rassismus des KuKluxKlan verantwortlich zu machen. Und erlauben Sie mir, dass wir nicht weit in die Geschichte zurück gehen: Wir erinnern beispielsweise an die Verbrechen im Namen des Christentum, von den Kreuzzügen oder den Pogromen von 1096 in Speyer und Worms bis zu dem konfessionellen Konflikt in Nordirland.
Falls Sie jetzt glauben, Sie könnten weiter krude Argumentationen ausprobieren: Wir verabschieden uns nun in die Sommerpause mit dem Hinweis, dass Abgeordnetenwatch kein Chat oder Diskussionsforum für Abseitiges ist, sondern ein Tool für ernsthafte Frage der Bürger*innen an ihre Abgeordneten. Tschüssi!
Team Volker Beck