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Volker Beck
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Frage von Melanie D. •

Frage an Volker Beck von Melanie D. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Beck,

mit Verwunderung aber auch leichtem Entsetzen habe ich Ihre Forderung in der "Rheinischen Post", bezüglich der Wiederaufnahme des Flugverkehres nach Israel gelesen. Es freut mich wirklich sehr, dass Sie sich solche Gedanken über "die Menschen, die auf einen funktionsfähigen Flugverkehr angewiesen seien", machen. Anscheinend verschwenden Sie dagegen an die Crews im Flugzeug, keinen Gedanken?!

Ich bin selbst Flugbegleiterin bei der Lufthansa und ich weis nicht, ob Sie sich überhaupt vorstellen können, wie sich eine solche Aussage (schon im Bezug auf den Abschuss der MH17 vor gerade einmal acht Tagen), für mich und meine Kollegen (und das sicherlich nicht nur bei der LH) anfühlt.
Auch wir haben Familien die sich in der derzeitigen Lage große Sorgen machen und ich denke doch, dass auch wir das Recht haben, sicher und gesund wieder von unseren Flügen zurück zukommen oder finden Sie wirklich das eine Wiederaufnahme der Flugverbindung, wichtiger ist als Menschenleben zu schützen?

So eine Forderung, wie die Ihre, ist sicherlich vom heimischen Sofa aus, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, sehr leicht zu stellen. Welche Auswirkungen es allerdings für mich und meine Kollegen haben könnte, mag ich mir nicht vor zustellen.

Und wie groß wäre der mediale Aufschrei wenn eine Maschine, die im "funktionsfähigen Flugverkehr" unterwegs war, abgeschossen würde!
Auch beim Abschuss von MH 17 wurde ja plötzlich die Frage gestellt, warum die Maschine den Luftraum der Ukraine überfliegen musste; wieso also dann diese Forderung von Ihnen?

Würden Sie etwa in der derzeitigen Situation in dieses Gebiet fliegen wollen?

Ich wünsche Ihnen jetzt noch einen schönen Sommerurlaub (der vermutlich dieses Jahr nicht in Tel Aviv stattfinden wird) und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen
Melanie Dippold

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Dippold,

Herr Beck hatte zum Thema unten stehendes Zitat der Rheinischen Post auf Anfrage zur Verfügung gestellt. In leicht gekürzter Form kursieren in den Medien Aussagen von Herrn Beck zur Frage des Flugverkehrs nach Israel.
Selbstverständlich kommt zuerst die Sicherheit. Dies hat er in der Aussage gegenüber der Rheinischen Post nicht relativiert, im Gegegenteil. Luftverkehrsbehörden und Fluglinien müssen allein nach Sicherheitskriterien ihre Entscheidungen treffen. Dabei ist aber auch zu prüfen, ob es sichere Alternativen zu unsicheren Flugstrecken und Flughäfen gibt. Mit anderen Widrigkeiten, wie unbequemen Abfertigungsanlagen, sollte man hingegen bei Alternativen pragmatisch umgehen.

Mit freundlichen Grüßen
Team Volker Beck

Hier das vollständige Zitat, das so an die Rheinische Post ging:

"Selbstverständlich tragen die Fluggesellschaften die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Passagiere. Bei einer bestehenden Gefahrenlage müssen sie daher auch Flüge streichen können. Sicherheit hat oberste Priorität.

Die Fluggesellschaften tragen aber auch eine Verantwortung für die Menschen, die auf einen funktionsfähigen Flugverkehr angewiesen sind. Den Menschen von Israel verbleiben nun nur noch wenige Möglichkeiten, das Land zu verlassen. Das ist kein Zustand, den man lange hinnehmen kann. Die Lufthansa ist daher gut beraten, die Sicherheitslage in Israel genau zu beobachten und keine Gelegenheit ungenutzt zu lassen, den Flugverkehr nach Israel wiederherzustellen. Dabei sollte sie auch die Nutzung der kleineren Flughäfen in Haifa und Eilat prüfen."

Hier der Artikel online:
http://www.rp-online.de/politik/kritik-an-verbot-von-israel-fluegen-aid-1.4407007