Frage an Volker Beck von Dirk M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Beck,
in der öffentlichen Kommunikation der Grünen vermisse ich ein klares Statement zu folgender Sache:
In der EU wurde für den Startermin 01.01.2013 beschlossen, dass neu zugelassene Fahrzeuge (Typzulassung) mit dem klimaschonenden Kältemittel R-1234yf befüllt werden müssen. Klimaschonend im Sinne der chemischen Bewertung ist dieses Mittel. Leider haben Tests von Herstellern ergeben, dass dieses Mittel, wenn es im Falle eines Unfalls austritt (was recht wahrscheinlich ist) sich entflammen kann und als Produkt hochaggressive Flußsäure entsteht.
Der Einsatz von CO2 als Kältemittel (Umweltschutz: Autos als CO2 Senke) wäre mit Mehrkosten verbunden gewesen. Für andere Sicherheitstechnik wird jedoch auch von der Politik den Käufern gerne beim Preis einiges zugemutet (Partikelfilter, Euro6, etc).
Wie paßt diese politische Entscheidung zu Sicherheits- und Umweltfragen? Wie sieht die Strategie der Grünen in bezug auf die aktuelle Situation und eine vernünftige Lösung aus?
Sehr geehrter Herr Meinhard,
vielen Dank für Ihre Frage. Bündnis 90/Die GRÜNEN haben sich für CO2 als Kältemittel ausgesprochen, wie übrigens auch die Umweltverbände und das Umweltbundesamt. Auch die deutsche Automobilindustrie hat CO2 ursprünglich nutzen wollen. Aus Kostengründen entscheid sich dann die Automobilindustrie dann auf 1234yf. Diese Entscheidung haben wir immer kritisiert, da neben der von ihnen beschriebene Problematik 1234yf zwar ein niedrigeres Treibhausgaspotential als das alte Kältemittel hat, jedoch ein vielfaches gegenüber von CO2. Deshalb war es auch ein klimapolitisch falsche Entscheidung. Wenn die Hersteller von 1234yf Daimler kritisieren, dass es umweltpolitisch die falsche Entscheidung wäre, 1234yf nicht zu nutzen, ist dies scheinheilig.
Übrigens schon 2008 hat die Deutsche Umwelthilfe vor dem Einsatz von 1234yf gewarnt und auf die Gefahren hingewiesen. ( http://www.duh.de/2118.html und http://www.duh.de/klimaanlage_film.html )
Wir wollen eine Chemiewende und gefährliche Chemikalien durch weniger gefährliche ersetzten. Dieses Beispiel zeigt auf, wie wichtig es ist diese Wende einzuleiten. Statt auf ein natürlich vorkommendes Kältemittel zu setzen, welches als Chemikalie relativ ungefährlich ist, hat die Industrie wieder einmal auf ein künstliche Chemikalien gesetzt.
Wir halten es für vertretbar, dass auch Daimler bei der Typenzulassung die Ausnahmeregelung nutzt, die ja zeitlich befristet ist. Wir erwarten von Daimler aber auch ein klares Bekenntniss zum deutlich ungefährlicher Mittel Kohlendioxid. Denn nur der Einsatz von Kohlendioxid ist, sowohl in Hinblick auf die Gefahren des chemischen Mittel 1234yf, also Brandgefahr und Toxizität, also auch auf die Klimawirksamkeit, die vernünftige Lösung. Eine solche Entscheidung wollen wir fördern und unterstützen.
Wir hoffen, unsere Antwort hat Ihre Frage ausreichend beantwortet.
Mit besten Grüßen nach Dortmund
Team Volker Beck