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Volker Beck
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Frage von Viktor H. •

Frage an Volker Beck von Viktor H. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Herr Beck,

der Grund warum ich mich mit dieser Frage an sie wende ist einfach: Sie haben meiner Erinnerung nach ein stark ausgeprägtes Interesse an der Wahrung der Menschenrechte. Was ihre Ausschusstätigkeit ja beweist.

Mich hatte vor ein paar Tagen ein etwas mehr als 20 Zeilen umfassender Beitrag in der Süddeutschen Zeitung sehr zum Nachdenken bewegt:

"HIV-Schutz versagt
Vaginal-Gel nicht besser als Placebo" (SZ Nr. 219, Seite 18, Mittwoch, 22. September 2010)

Dann habe ich zu dem Thema Mikrobizide (nichts anderes als solche sind die im Beitrag erwähnten "Pro-2000" und "Caprisa 004") ein paar Seiten durchgelesen, die ich hier erwähnen möchte:

"Because these trials must be conducted in communities with rates of heterosexually transmitted HIV that are high enough to mount a study of feasible size, most suitable sites are located in developing countries." (aus http://whqlibdoc.who.int/publications/2010/9789241599436_eng.pdf , von heutigem Datum)

und

"Of the 444 women who used a placebo gel, 60 acquired HIV during the study, whereas 38 out of the 445 women in the tenofovir gel group became infected." (aus http://www.mtnstopshiv.org/node/2005 , von heutigem Datum)

Frage:
Wie kann ich die WHO noch ernst nehmen, wenn sie Studien unterstützt, bei denen Leute der Ansteckung mit HIV ausgesetzt werden?

Es ist klar, dass man nicht einfach jedes Mittel testet, sondern nur jene die bereits eine gewisse Effektivität bewiesen haben. Warum aber stets an Menschen, die später nichts davon haben werden? Fast 100 Frauen haben sich im Sinne der Wissenschaft neu mit HIV infiziert. Die Resultate bringen ihnen aber nichts, weil die Mittel der HIV Prävention dienen. (Und sie sich diese eh nicht leisten könnten!)

Meine zweite Frage wäre deshalb, wie Sie dazu stehen. Ist es mit Menschenrechten vereinbar, dass Einzelne mutwillig mit einer (noch) unheilbaren Krankheit infiziert werden, um anderen zu helfen?

Mit freundlichen Grüßen,
Viktor Hemminger

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Hemminger,

bitte entschuldigen Sie die viel zu späte Antwort.

Es darf natürlich keinesfalls sein, dass bei der Erprobung von Medikamenten Menschen mit HIV infiziert werden. Ein solches Verhalten (auch fahrlässig) ist in jedem Falle strafbar und mit der Menschenwürde nicht vereinbar

Mit freundlichen Grüßen

Team Volker Beck