Frage an Vasco Schultz von Anreas L. bezüglich Finanzen
Können Sie sich vorstellen, was die zahlreichen von der Koalition beschlossenen neuen Belastungen für den Bürger bedeuten? Welche Auswirkungen auf die Binnennachfrage sie haben? Siehe Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Versicherungssteuer, zahlreiche weitere Einzelmaßnahmen der Steuergesetzgebung, höhere Krankenkassenbeiträge, die rekordverdächtigen Ölpreise, die Strom-, Gas- und Wasserpreiserhöhungen, Fahrpreiserhöhungen und sich abzeichnende Preiserhöhungen in vielen weiteren Bereichen des persönlichen Bedarfs.
Sehr geehrter Herr Löschmann,
Die fehlende Binnennachfrage ist tatsächlich ein großes Problem in Deutschland. Das liegt einerseits an den Belastungen durch die große Koalition: Zu nennen sind da beispielsweise die Mehrwertsteuer, aber auch die Rente mit 67 wird die Binnennachfrage weiter senken. Gleichzeitig steigen aber auch die Löhne in Deutschland nicht mindestens im Gleichklang mit der Inflationsraten. So stiegen die Löhne 2008 zwar um 2,3% im Durchschnitt. Da aber die Inflation, also die Geldentwertung, bei 2,6% lag, gab es einen Reallohnverlust von 0,3%. (Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:laut-statistischem-bundesamt-deutsche-erleiden-reallohnverlust/489414.html ) Deutschland ist inzwischen innerhalb der Industriestaaten ein Billiglohnland. Das ist auf Dauer für die Konjunktur nicht gut. Zwar sind wir "Exportweltmeister" - aber eine zu starke Abhängigkeit von den internationalen Märkten kann auf Dauer auch nicht gut sein und ist der Stabilität der deutschen Wirtschaft abträglich.
Ich bin deshalb dafür, dass die Binnennachfrage in Deutschland gestärkt wird:
Beispielsweise durch einen Mindestlohn von 10€, höhere Tarifabschlüsse, die Abschaffung von Hartz4 (in einem ersten Schritt Aufstockung auf 500€), die Rücknahme der Rente mit 67. Auch unser Steuermodell sieht Entlastungen für Einkommen unter 70.000€ jährlich vor. All dies wird die Binnennachfrage ankurbeln, weil vor allem Geringverdiener und mittelständische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren: Jeder Euro, den sie mehr in der Tasche haben, werden sie auch wieder in den Wirtschaftskreislauf integrieren. Das schafft einen Konjunkturschub und damit Arbeitsplätze.
Grüße,
Vasco Schultz