Frage an Uwe Schummer von Arnold D. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Schummer,
für die Beantwortung meiner bisherigen Fragen bedanke ich mich.
Von Ihnen als Nichtjurist hatte ich eigentlich mehr erwartet. Kann es sein, dass Sie nicht gern Kernfragen beantworten?
Es geht darum, dass Gesetze oder Reformen von der Politik immer rein nach Kassenlage gemacht werden und dafür wird immer öfter das Verfassungsgericht angerufen.
Sie schrieben so schön in der Antwort vom 22.06.2008 "Es hat die Zumutbarkeit festgestellt und begrüsst, das eine Ungleichbehandlung korrigiert wurde".
Es hat ebenso festgestellt, dass Sozialrentner immer mehr Steuern auf ihre Sozialrente bezahlen müssen. War das auch eine Ungleichbehandlung, dass Beamte und Politiker auf Pensionen, wofür sie keine Beiträge bezahlen, Steuern bezahlen mussten und Sozialrentner nur den Ertragsanteil?
Und wieviel Arbeitsplätze sollen denn durch die Unterschreitung von 40% bei den Sozialversicherungsbeiträgen entstanden sein?
Glauben Sie wirklich, dass Sie mit Superlativen wie "bestes Gesundheitssystem weltweit" etwas zur Aufklärung beitragen?
Ich gehe nicht weltweit zum Arzt, sonder hier in Deutschland.
Und "niedrigster Arbeitsl.Stand seit 15 Jahren"? Was sind denn das für Arbeitsplätze? Sind das alles Vollzeitarbeitsplätze? Können davon auch Familien ernährt werden?
Also, was Sie da sagen, das sind doch Wahlkampfreden.
Ich habe jedenfalls die Nase voll, von der sog. freien Gewissensentscheidung unserer Abgeordneten.
mit freundlichen Grüßen
Arnold Dreis
Sehr geehrter Herr Dreis,
auch wenn Ihnen die Antwort nicht gefällt, sollten Sie den Dialog so führen, dass Unterstellungen unterbleiben. Das ist der Charme von abgeordnetenwatch: Es geht um einen Meinungsaustausch und nicht darum, sich die Meinung bestätigen zu lassen, die man immer schon hatte. Ihre Erwartungshaltung gegenüber Juristen und Nichtjuristen ist wenig überzeugend; da ich nicht von Berufsgruppen ausgehe sondern von dem, was derjenige mir sagt, mit dem ich einen Dialog führe. Die Grundlage demokratischer Auseinandersetzung ist der Respekt vor der anderen Meinung; selbst dann, wenn sie von einem Juristen kommt. Wie Sie wissen (sollten) zahlen viele Rentner keine Steuern, da sie unterhalb des Grundfreibetrages liegen, den wir im Übrigen weiter auf 8000 Euro erhöhen wollen. Mir geht es jedoch generell darum, nach dem Kirchenmodell die Alterssicherung auf drei neue Säulen zu bauen: eine Sockelrente aus allen Einkünften, die abgesenkte paritätisch finanzierte Sozialversicherungsrente und die kapitalgedeckte Zusatzrente. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat die Machbarkeit dieser sanften Systemumstellung prüfen lassen. Die Absenkung der Lohnzusatzkosten hat mit dazu gehört, dass in Deutschland seit 2005 fast zwei Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden, was auch zu einer Stabilisierung der Rente geführt hat. Dass derzeit über 170.000 Facharbeiter gesucht werden, zeigt, dass es sich nicht nur um prekäre Beschäftigung handelt sondern vorrangig um hochwertige Arbeitsplätze. Trotzdem bin ich für branchenspezifische Mindestlöhne, die derzeit Zug um Zug vereinbart werden. Wie sich Arbeitskosten und Beschäftigung aufeinander auswirken, können Sie beim IAB, dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg erfragen, wenn Ihnen meine Antworten auf Ihre "Kernfragen" nicht gefallen.
Freundliche Grüße
Uwe Schummer MdB