Frage an Uwe Schummer von Florian R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Schummer ,
mit Sorge beobachte ich die derzeitige, hitzig geführte Debatte um so genannte "Killerspiele". Die Debatte wird sehr einseitig geführt, es werden Spiele beschrieben und verurteilt die sowieso schon durch die BPjS indiziert wurden, und damit für Jugendliche auch nicht einfach zugänglich sind.
Das Verbot von "Killerspielen" wird als Allheilmittel gegen die angebliche sittliche Verwahrlosung der Jugend angepriesen, Mittlerweile geht es sogar darum, erwachsenen Menschen den Zugang zu diesen Spielen zu verwehren. In meinen Augen liegt die Hauptaufgabe bei den Eltern, diese müssen lernen den Zugang zu den neuen Medien zu Kontrollieren. Ein Verbot ist meiner Meinung nach nur ein neuer Anreiz. Es werden sowieso schon selbst produziert Gewaltvideos per Handy und Internet sowie Pornographie unter minderjährigen getauscht. Ein weiteres Verbot ist nur eine neue Regel die es zu brechen gilt.
Hier geht es darum Erwachsenen Personen diese Spiele zu verbieten, die möglicherwiese bereits bei der Bundeswehr das Töten von Menschen mit echten Waffen simuliert und geübt haben - und an dieser Stelle gleitet die "Killerspiel"-Debatte endgültig ins Lächerliche ab.
Gewaltverherrlichende Spiele sind in Deutschland bereits jetzt verboten, eine Verschärfung der Rechtslage in diesen Fällen ergibt daher keinen Sinn. Dafür wird die Arbeit der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), vor allem aber der Spieler an sich polemisch von Menschen diffamiert, bei denen ich das Gefühl habe, dass der Blinde über Farben spricht, der Taube über Musikkonzerte, der Lahme über den Marathon. Das angebliche "Killerspiel" dient aus meiner Sicht als Sündenbock für die jahrzehntelangen Versäumnisse von Jugend-, Sozial-, Bildungs und Familienpolitik.
Wie stehen Sie zu einem Verbot von Gewalt beinhaltenden Spielen, die per Alterskennzeichnung für bestimmte Altersgruppen freigegeben sind?
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Beste Grüße aus Ihrem Wahlkreis,
Florian Röttges
Sehr geehrter Herr Röttges,
gewaltverherrlichende Spiele sind bereits verboten; die vorhandenen Gesetze sind einzuhalten. Der Versuch, durch immer mehr Gesetze und Instanzen das Internet zu kontrollieren wird kaum gelingen. Deshalb sollten verantwortliche Eltern die Filterfunktionen nutzen, die immer weiter entwickelt werden. So können indizierte Spiele mit einem Kennwort gesperrt werden. Letztlich geht es um eine gesunde Mischung aus Computerzeit, Sport, Freundschaften und anderen Formen der Freizeitgestaltung. Gesetze und Filter sind kein Ersatz für die Verantwortung der Eltern. Unterstützt werden sollten sie durch einen modernen Medienunterricht in der Schule.
Herzliche Grüße
Uwe Schummer MdB