Frage an Uwe Schummer von Thomas S. bezüglich Soziale Sicherung
Guten Tag Herr Schummer,
in Ihrer Antwort sind Sie nicht auf meine Fragen eingegangen.
1. Ich hatte darauf gewiesen, dass ein Viertel der deutschen Erwerbstätigen weniger als 9,54 Euro brutto die Stunde verdient und Sie gefragt was diese Menschen von der von Ihnen behaupteten guten wirtschaftlichen Entwicklung hätten?
2.Weiter erkundigte ich mich danach, welches Gehalt Sie angesichts Ihrer Diät als MdB von 114.500 € brutto/Jahr als angemessen für eine Pflegekraft halten?
https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/uwe-schummer/question/2018-09-28/304358
Auf Frage 1 gehen Sie nicht, auf Frage 2 nur abstrakt ein.
Damit möchte ich mich genauso wenig zufrieden geben wie mit Ihrem Hinweis, dass wir in einer "gepflegten Demokratie" unterschiedliche Meinungen mit Demut ertragen müssten..
Ich hatte auf einen früh verstorbenen Vereinskollegen gewiesen, der sehr unter Armut litt. Wenn Sie als hochbezahlter MdB Meinungsverschiedenheiten mit "Demut" ertragen wollen, bitte - für mich ist angesichts dieses Schicksals und der allgemein traurigen Realität Schluss mit lustig:
Querelen bei der Essener Tafel, in Abfalleimern nach Pfandflaschen suchende Rentner,, gut ausgebildete Menschen, die zu Niedriglöhnen arbeiten sowie ein zunehmender Rechtsradikalismus - wann kämpfen Sie gegen die real vorhandene und zunehmende Armut?
Sie halten Ihre Jahresdiät von 114.500 € als angemessen, dass Menschen mit ALG 2 mit 418 € /Monat auskommen müssen auch?
3. Dass bessere Löhne in der Pflege kommen beurteilt die Deutsche Stiftung Patientenschutz skeptisch, da Anbieter sich nicht gerne in die Karten schauen ließen und lieber eine geringere Erstattung und Löhne in Kauf nehmen würden. Für die die ambulanten Pflegedienste gebe es keine Regelung für bundesweit verbindliche Tarife, so dass Lohndumping in der Pflege weiterhin nicht gestoppt würde.
https://www.gmx.net/magazine/politik/mitarbeiter-krankenpflegediensten-bezahlt-33189508
Wie werten Sie diese Kritik?
Viele Grüße T. S.
Herr S..
Auch wenn ich Ihre Fragen nicht nach Ihrem Willen beantwortet habe, mit dem Vergleich des Abgeordneten zum Bürgermeister einer mittleren Stadt habe ich die Referenz sehr klar genannt. Wenn Sie es anders sehen, ich trage es mit Demut; ebenso Ihre Vermischung von Mandat und tariflicher Einkommenspolitik. Ebenso habe ich Ihnen Maßnahmen genannt, wie die Tarifpolitik im Bereich der Pflege zu einer besseren Bezahlung führen wird. Sie sollten wissen, dass hier die Tarifpartner zuständig sind. Deshalb stärken wir die Tarifpolitik durch die Allgemeinverbindlichkeit. Als Gewerkschafter weiß ich, dass die Tarifpartner hierzu besser in der Lage sind als irgendein Parlament. Bisher war die Tarifbindung in der privaten Altenpflege zu schwach; deshalb das Instrument der Allgemeinverbindlichkeit.
Armut wollen wir verhindern. Dazu gehört die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und angemessene Löhne. Auch wenn die wirtschaftliche Stärke nicht überall ankommt, halte ich wenig davon unser ganzes Land schlecht zu reden. Ihr Beispiel der „Essener Tafel“ ist ebenso wirr aus dem Zusammenhang gerissen wie die Frage nach einem Ihrer Kollegen, den ich nicht kenne und dessen Situation ich von daher auch nicht bewerten kann. Wenn es Ihnen um einen wirklichen Austausch geht und nicht nur um die Wiederholung, Ihrer Positionen über abgeordnetenwatch, dann erläutere ich Ihnen meine Meinung auch persönlich. Meine Kontaktmail ist uwe.schummer@bundestag.de. Bin gespannt, ob Sie sich melden. Gerne rufe ich Sie auch an.
Gruß
Uwe Schummer