Frage an Uwe Schummer von Frank S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Schummer,

bei RP-Online ist zu lesen, dass Sie massive Kritik an der Bundeskanzlerin wegen der Entlassung von Herrn Röttgen als Bundesumweltminister üben ( http://www.rp-online.de/politik/deutschland/roettgen-trifft-merkel-bei-gauck-1.2840780 ). Sie werden beispielsweise mit einem "Affront gegen die NRW-Landesgruppe" zitiert.

Sie versuchen hier (wie viele andere CDU Funktionäre und Mandatsträger in NRW) einen regionalen Bezug herzustellen, der sich m. E. völlig verbietet. Der Sachverhalt an sich ist zu beurteilen, vollkommen unabhängig davon, ob Herr Röttgen aus NRW oder einem anderen Bundesland kommt. Und es spielt auch keine Rolle, ob sein Nachfolger aus NRW kommt - oder eben nicht. Dieses Proporzdenken führt letztlich nur dazu, nicht die optimale Lösung / Mannschaft zu erhalten, sondern auch Minderqualifizierte aus dem "richtigen" Landstrich bedienen zu müssen.

Um auf Herrn Röttgen zurückzukommen: Er hat gegen Ende des Wahlkampfs und die sichere Niederlage vor Augen versucht, Frau Merkel in Mithaftung für das absehbare Debakel zu nehmen, in dem er die Wahl auch zur Abstimmung im Zusammenhang mit dem Euro-Kurs der Bundeskanzlerin erklären wollte. Das war absolut illoyal und ist der eigentliche Grund für seine Entlassung. Das zerstörte Vertrauenverhältnis lässt eine Tätigkeit als Bundesminister nicht mehr zu. Das wird zwar seitens der CDU öffentlich bisher nicht so deutlich gesagt, ist aber offensichtlich.

Finden Sie nicht, dass es vor diesem Hintergrund kontraproduktiv ist, wenn Sie sich der gespielten regionalen Empörungswelle anschließen? Gerade bei der von Ihnen bemühten "Charakterfrage" (Quelle s. o.) sollte das charakterliche Fehlverhalten von Herrn Röttgen nicht vergessen werden.

Freundliche Grüße
Frank Strack