Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um die Personalsituation in der Inklusion (v.a. an den Sek1-Schulen) im LK Hol zu verbessern?
Sehr geehrter Herr Schünemann,
im LK Hol verschlechtert sich die Personalsituation in der schulischen Inklusion seit Jahren dramatisch. Freie Stellen werden nicht besetzt oder nicht einmal ausgeschrieben. Erfahrene Förderschullehrkräfte verlassen den Schuldienst oder bewerben sich weg. Die Arbeit lastet auf immer weniger Schultern. Die drohenden Folgen dürften bekannt sein.
Leidtragende sind die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf. Sie sind es, die in der Schule oft allein gelassen werden und keine lautstarke Lobby haben. Ihre „Anwälte“ sind oft nur die Förderschullehrkräfte, die allerdings von Klasse zu Klasse oder von Schule zu Schule hetzen. Die Stunden, die diesen Lernenden eigentlich an Unterstützung zustünden, werden nicht annähernd erfüllt, denn es fehlt das sonderpädagogische Personal. Wir brauchen besonders für den LK Hol endlich wirksame Maßnahmen, die diesen Mangelzustand beheben. Leider sind diese seit Jahren nicht erkennbar.
Guten Abend Herr. H.
leider trifft Ihre Schilderung zu. Sehr bedenklich ist die Abwanderung einiger Förderschullehrkräfte. Das zeigt die Überlastung. Hier muss schnellstmöglich gegengesteuert werden.
Eine Möglichkeit ist der Aufbau von "Multiprofessionellen Teams". Durch die Kooperation mit verschiedenen Professionen werden die Förderschullehrkräfte entlastet und die Kinder erhalten die bestmögliche Förderung. Auch hier geeignetes Personal zu finden, wird nicht einfach. Aber durch das breite Spektrum der infrage kommenden Kompetenzen besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, Fachkräfte an die Schulen zu binden. Hierbei kann es sich um Sonderpädagogen, Erzieher, Schulsozialarbeiter, Schulbegleiter, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Integrationshelfer handeln. Eine Kooperation mit der HAWK Soziale Arbeit wäre hier denkbar. Dafür müssen den Schulen ein ausreichendes Budget zur Verfügung gestellt werden und eigenverantwortlich einstellen können. Der bürokratische Weg über die Landesschulbehörde dauert oftmals viel zu lang.
Damit wir mittelfristig aus dieser prekären Situation herauskommen, müssen die Studienplatzkapazitäten für Sonderpädagogik erheblich aufgestockt werden.
Wichtig ist ein klares Bekenntnis zur inklusiven Schule und eine Anerkennung der wertvollen Arbeit der Mitarbeitenden in diesem Bereich.