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Uwe Ralf-Dieter Dulias
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Frage von Dennis R. •

Frage an Uwe Ralf-Dieter Dulias von Dennis R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Herr Dulias!

In den vergangenen Jahren wurde der Kulturstandort Hamburg nur in teuren Prestigeobjekten gefördert, während ansonsten ein verheerender Kahlschlag erfolgte. (Übrigens: Auch hier auf Abgeordnetenwatch gibt es keine Frage-Rubrik Kultur ...). Wie stellen Sie sich ein kulturell lebendigeres Hamburg vor und wofür würden Sie sich in diesem Zusammenhang stark machen?

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Antwort von
FDP

Lieber Dennis Reinhard,

Sie haben völlig Recht: Man darf nicht mit dem Mähdrescher durch die Kulturlandschaft fahren, um teuere Prestige-Projekte zu bezahlen.

Ich nehme an, Sie meinen mit Ihrem Beispiel die Elbphilharmonie. Hier wird das ganze Drama einer politischen Laienspielgruppe deutlich. Keine Ahnung von der Planung, keine Ahnung von der Umsetzung, keine Ahnung von Kosten-Kontrolle, kein Gespür für die Meinung der Bürgerinnen und Bürger und Hochnäsigkeit gegenüber den vielen Kulturschaffenden in dieser Stadt, die jeden Cent dreimal umdrehen müssen.

Wie ich mir ein kulturell lebendigeres Hamburg vorstelle und wofür ich mich stark machen würde?

1. Kleinkunst stärker fördern. Hier wird Kultur gedacht, gelebt und entwickelt. Und sie ist wunderlicherweise auch für die Menschen bezahlbar. Dazu ist sie die Geburtstätte für Veränderung. Das gilt für Musik, Theater und auch die Malerei.

2. Einen kulturpolitischen Thinktank gründen. Ein Kultur-Parlament aus Politikern und Kunstschaffenden aus Hamburg, aber auch aus anderen Teilen der Welt. Dieses Kultur-Parlament könnte einmal im Jahr eine Woche tagen und die wichtigsten Pfeiler der Kulturpolitik für die kommenden 12 Monate setzen. Eine Art Davos der Kultur, aber demokratischer und basisorientierter.

3. Leuchttürme wie die Elbphilharmonie (wenn sie denn mal fertig wird!!???) erlebbarer machen. Wie? Zum Beispiel könnte der Kulturtempel einen Tag in der Woche "Kindern und Jugendlichen" gehören. Der Freitag könnte der Kids-Tag werden. Jeden Freitag Konzerte und Kultur für "Unter 18". Warum nicht sogar Rock-Bands auf den verschiedenen Etagen des Parkhauses, und, und. So würde ein Prestige-Objekt zum Erlebnis-Tempel für alle werden.

4. Ein Kultur-Tag für alle. Zum Zuschauen und zum Mitmachen. Mit Straßentheater, Gauklern, Kleinkünstlern, offenen Bühnen und Kultur-Tempeln, die ihre Türen ganz offen halten. Eine Riesen-Party, die aber nachhaltige Anstöße gibt. Ein Tag, an dem sich ganz Hamburg über alle Kulturen und Religionen hinweg die Hand reicht, feiert (warum kein Bier oder Schampus) und dabei trotzdem über gestern, heute und morgen nachdenkt. Das kann nur die Kultur schaffen. Geben wir ihr den Platz dafür. In unseren Herzen und Köpfen. Mit solchen Aktionen.
Ich hoffe diese Punkte zeigen auf, dass man an Kultur-Politik auch mal anders herangehen kann. Darüber hinaus würde ich Sie einladen, ständig mit mir im Dialog zu sein. Nur wer zuhört, kann gute Politik ausgestalten.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag

Uwe Dulias