Frage an Ute Vogt von Peter H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Vogt,
angesichts der aktuellen Umfrageergebnisse scheint mir der Ausgang der Bundestagswahl 2013 bereits klar: Schwarz-Gelb. Die Politik und die Wahlen in diesem Land sind, wenn wir uns den folgenden Link einmal anschauen, hauptsächlich von den Interessen der älteren Wähler bestimmt: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/wahlen-in-deutschland/55594/nach-altersgruppen.
Warum versucht die SPD nicht die jüngeren Wähler (<35) in die Wahllokale zu bekommen und damit dem "alten und konservativen" Wählerkreis entgegenzutreten? Wenn der Kuchen vergrößert wird und die jüngeren Wähler Rot, Rot oder Grün wählen, dann verlieren CDU/CSU und FDP ihre Anteile und es kommt endlich wieder frischer Wind in die Politik.
Dazu bedarf es natürlich einer thematischen Ausrichtung, auch auf junge Wähler. Ein solches Thema, welches viele Menschen in meinem Bekanntenkreis beschäftigt, wäre z.B. der entspanntere Umgang mit leichten Drogen wie Cannabis. Wenn sich Ihre Fraktion mit dem Thema einmal nüchtern, rational und unvoreingenommen auseinandersetzen würde, ohne dabei Angst zu haben den alten Wählerstamm zu verlieren, sondern mit der Aussicht neue junge Wähler in die Wahllokale zu bekommen, dann könnten Sie durch einen fachlich geführten Konsens dadurch nur profitieren (Infos hierfür finden Sie beim Deutschen Hanfverband DHV).
Daher mein Tipp, um das Ruder eventuell doch noch herumzureißen: rücken Sie etwas weiter nach Links und holen Sie sich die Stimmen der jungen Menschen. Lassen Sie dieses Land nicht weiter von alteingesessenen CDU/CSU Wählern regieren, die aus Angst vor Veränderung die Augen verschließen und sich auf ihrer "Weisheit" ausruhen, anstatt wieder den Blick für neue Chancen zu öffnen.
Ohne die SPD bleibt leider alles so wie es ist. Holen Sie die jungen Leute ab, mit Themen, die für Sie interessant sind. Nur so haben Sie noch eine Chance auf einen Platz in der Regierung!
Mit freundlichen Grüßen,
Peter Hörbiger
Sehr geehrter Herr Hörbiger,
danke für Ihre Frage.
Sie haben recht, ohne die SPD bleibt leider alles so wie es ist. Es ist mir und meiner Partei sehr wichtig, Menschen aller Altersgruppen zu beteiligen. Daher haben wir unser Wahlprogramm gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet.
„Was muss in Deutschland anders werden? Ihre Meinung zählt!“, war das Motto des Bürger-Dialogs, bei dem bundesweit rund 40.000 Ideen eingereicht wurden. Vor Ort in Stuttgart habe ich mich mit Infoständen beteiligt und Vorschläge direkt mit nach Berlin genommen. Im März fand abschließend der Bürger-Konvent statt, an dem 300 Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen – darunter auch ein 16-jähriger Stuttgarter – teilgenommen haben. Beim Konvent wurden elf Vorschläge ausgewählt, die wir in unser Regierungsprogramm aufgenommen haben. Die Auswahl der Bürgerinnen und Bürger finden Sie unter http://www.spd.de/buergerdialog/91752/20130302_buergerprojekte.html und unser Regierungsprogramm unter http://www.spd.de/95466/regierungsprogramm_2013_2017.html .
Die Themen, die Menschen im Alter unter 35 Jahren an den Infoständen in Stuttgart bewegt haben, waren vor allem bezahlbarer Wohnraum und Bildung, prekärer Berufseinstieg und Sicherung der eigenen Existenz sowie gerechter Lohn und doppelte Staatsbürgerschaft. Wir wollen junge Leute nicht nur bei den Themen abholen, die für sie interessant sind. Wir wollen, dass sie aktiv mitmischen können. In unserem Regierungsprogramm haben wir deshalb die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre verankert. In Baden-Württemberg haben wir das auch, wie übrigens in vielen SPD-regierten Ländern, für die kommunale Ebene bereits umgesetzt.
Herzliche Grüße
Ute Vogt