Frage an Ute Vogt von Frank K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Vogt,
Ich habe lange überlegt, ob ich einen Brief an Sie schreiben soll. Ändern werde ich dadurch nichts, aber Sie sollen wissen, dass die Politik sich immer weiter von den Menschen entfernt . Es ist in unserm Land eine seltsame Eigendynamik entstanden. Die „Reichen“ und davon gibt es immer noch genug, werden immer reicher und die Mittelschicht wird immer dünner.
Doch jetzt zu dem eigentlichen Grund meines Briefes.
Ich habe zwei Söhne. Mein ältester hat die Realschule besucht, danach eine 3 Jährige Lehre als Bauzeichner gemacht im Anschluss die einjährige Fachhochschulreife absolviert dann kann der Bund und er musste für 15 Monate zum Ersatzdienst. Nach dieser „verlorenen Zeit“ hat er sich an der FH eingeschrieben und in 8 Semestern den Diplom Ingenieur gemacht. Ich finde, er hat das richtig gut gemacht und auch wir Eltern haben einen nicht unerheblichen Beitrag dazu geleistet.
Alles in Allen hätte er die richtigen Voraussetzungen um in das Berufsleben einzusteigen. Das hat er dann auch getan. Er hat eine Stelle als Diplomingenieur angetreten. In seinem Arbeitsvertrag waren 3 Monate Kündigungszeit festgeschrieben, am letzten Tag des 3. Monats erhielt er von seinem Chef die Kündigung mit der Begründung, er sei zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen. Sein Chef hat einen, vom Arbeitsamt subventionierten 57 jährigen eingestellt dieser Mann kostet offensichtlich nur einen Bruchteil und bringt Erfahrung mit. Ich frage mich nun, habe ich die sehr teure Ausbildung meines Sohnes bezahlt, um jetzt mit meinen Steuergeldern zu verhindern, dass er einen Job bekommt? Für den Jungen Mann ist der Absturz in HARZ 4 tragisch. Der Wahnsinn ist für mich, dass er nicht einmal als arbeitssuchend gilt weil ja dadurch die Statistik noch trüber ausehen würde.
Frank Körner
Sehr geehrter Herr Körner,
vielen Dank für Ihre Ausführungen.
Ich kann Ihre Sorge um die Zukunft Ihres Sohnes gut verstehen. Die Arbeitsmarktförderung ist eine Gradwanderung. Das zeigt Ihr Beispiel gut.
Fakt ist, dass wir zu viele ältere Arbeitslose haben. Wir dürfen nicht zuschauen, dass über 55-Jährige in der Arbeitslosigkeit verharren, bis Sie in den vorgezogenen Ruhestand übergehen können. Deshalb wird versucht, die Einstellung von älteren Arbeitslose mit Zuschüssen zu fördern.
Bei Hochschulabsolventen häufen sich in letzter Zeit die Klagen, dass Firmen häufig nur billige Praktikantenstellen anbieten, anstatt vollwertiger Arbeitsplätze. Das Thema möchte ich gerne als Ministerpräsidentin aufgreifen.
Ich wünsche Ihrem Sohn, dass er sich durch diese negative Erfahrung nicht entmutigen lässt und bald eine neue Stelle findet.
Herzliche Grüße
Ute Vogt