Frage an Ute Vogt von sonja H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Warum fehlt bei der ganzen Diskussion um Ganztagesbetreuung die Frage danach, ob es für die Entwicklung eines Kleinkindes in den ersten 3 Lebensjahren besser ist, von der eigenen Mutter oder auch dem Vater, betreut zu werden und wie dies am ehesten ermöglicht werden kann?
Steht diese Möglichkeit bei der SPD außer Debatte?
Sehr geehrte Frau Honold,
vielen Dank für Ihre Frage.
Bei der Frage der Kinderbetreuung steht für mich an erster Stelle, dass die Eltern selbst entscheiden können, wie die Kinder betreut werden sollen. Das ist auch in meiner Partei Konsens.
Das Problem ist, dass die Eltern häufig gar keine Wahlfreiheit haben, weil es zu wenig Plätze für die Tagesbetreuung gibt. Nach den letzten verfügbaren Zahlen gab es in Baden-Württemberg für die 1- bis 3-jährigen Kinder nur 23 Betreuungsplätze. Im Bundesdurchschnitt gab es fast vier Mal so viel (85). Bei den Ganztagesbetreuungsplätzen ist der Nachholbedarf noch höher. Während es in Baden-Württemberg nur 13 Ganztagesplätze für 1000 Kinder im Alter unter drei gab, waren es im Bundesdurchschnitt 77.
1994 bis 2002 wurden in Baden-Württemberg für je 100 Kinder unter 12 Jahren rd. 3,1 neue Betreuungsplätze in Krippen, Kindergärten und Horten geschaffen.
Im gleichen Zeitraum hat die Erwerbstätigenquote von Müttern um 10,8 % zugenommen.
Die Zahlen zeigen, es geht nicht darum, den Eltern irgendeine Betreuungsform vorzugeben, sondern den Bedarf zu decken.
Herzliche Grüße
Ute Vogt