Frage an Ute Vogt von Tobias S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Baden-Württemberg hat die geringste Arbeitslosigkeit und die höchste Frauenerwerbsquote. In SPD-regierten Bundesländern wie Brandenburg ist die Arbeitslosigkeit dagegen hoch. Geht es den Menschen dort schlechter, wo die SPD regiert?
Sehr geehrter Herr Schumacher,
dass es uns in Baden-Württemberg gut geht, ist in erster Linie den Menschen zu verdanken, die hier leben und den Strukturen, die bei uns im Land gewachsen sind. Die lange Jahre von der DDR geprägten neuen Bundesländer mit dem exportorientierten Bundesland Baden-Württemberg zu vergleichen, das sich in den letzten 50 Jahren frei entwickeln und alle Chancen des Weltmarktes nutzen konnte, halte ich für einen schlechten Vergleich.
Die Menschen in Brandenburg haben mit der Wiederwahl von Matthias Platzeck seine Leistung als Ministerpräsident anerkannt! Sie wissen ihr Bundesland in der Hand eines SPD-Ministerpräsidenten offensichtlich gut aufgehoben.
Wir sollten uns darum kümmern, was wir bei uns in Baden-Württemberg verbessern können. Denn dass unser Bundesland im Vergleich mit anderen Bundesländern eine relativ geringe Arbeitslosenquote hat, ist kein Trost für die 30.000 jungen Menschen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Ich will, dass alle jungen Menschen eine gute Ausbildung bekommen. Die SPD hat dafür ein 100 Millionen-Programm aufgelegt. Ministerpräsident Oettinger verkündet dagegen, dass es eine "Punktlandung" auf dem Ausbildungsmarkt gegeben habe und lobt den angekündigten Stellenabbau bei DaimlerChrysler als Fitnessprogramm für das Unternehmen.
Wussten Sie übrigens, dass die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg im Jahr 1990 bei 4,1 Prozent lag, 1990 bei 6,0 und heute sind wir bei über 7 Prozent. Es ist die Entwicklung, die mich zu der Forderung veranlasst, dass wir mehr in die Zukunft investieren müssen.
Baden-Württemberg hat eine hohe Frauenerwerbsquote. Das ist unbestritten. Die Frage ist jedoch, ob es Frauen (und Männern) möglich ist, Kinder und Karriere zu vereinbaren. Und da höre ich immer wieder die Klagen insbesondere von Müttern, dass es zu wenige Ganztagsbetreuungsplätze gibt. Die Mütter gehen trotzdem arbeiten, keine Frage, in der Regel Teilzeit. Das ist gut, wenn die Frauen das wollen, das ist unbefriedigend, wenn die Frauen dazu gezwungen sind, weil es keine Kinderbetreuungsangebote gibt. Daher sagt die Frauenerwerbsquote allein noch nicht viel über die Chancen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Herzliche Grüße
Ute Vogt